Alternativen des Unterbewusstseins
Ich habe die Tage geträumt, dass ich mit meinem neuen Nachbar was am Laufen habe.. "Was am Laufen" ist hier nicht ganz die treffende Bezeichnung.. Ich habe geträumt, dass wir übereinander herfallen, sobald es es sich irgendwie einrichten lässt.. Das irritiert mich jetzt nicht weiter, da meine Libido offenbar zusammen mit meinem Herz verschrumpelt ist und ich mich seit einer recht langen Zeit nicht dazu überwinden kann mit meinem Mann zu schlafen.. Irritierend fand ich jedoch die Wendung, dass er fast sofort seine Frau verließ um mit mir zusammen zu sein.. - und ich das nicht wollte.. Ich bekam Schnappatmung unter dem Druck, den er aufgebaut hatte, weil ich ihn nicht wollte.. ich wollte seinen Schwanz, ja.. aber ich wollte nicht mein Leben mit ihm verbringen oder meines dafür aufgeben.. Gut, die Bedeutung ist nicht nur von studierten Traumdeutern zu erraten..aber ich war dennoch überrascht als ich erwachte..

Er sieht ganz okay aus, ein Baustellen-Marzahn-Prolet mit dem Charme eines Dummies, dessen Intelligenz ausreichend ist, um ein amüsierendes Gespräch zu führen, dessen tellerrand große Weitsicht, eingeschränkte Denkweise und Schimpansen-Einstellung sicher nicht dazu führen, dass ich des Nachts vor mich hin schmachte..

Er war da und ich wollte ihn benutzen.. Ich wollte ihn benutzen, um mich wieder lebendig zu fühlen.. Ich wollte den Kick, den es bringt, wenn er begehrliche Blicke über den Zaun wirft, während seine Frau oder mein Mann unweit daneben stehen.. Ich wollte den Adrenalinstoß, der vielleicht mein Herz wieder zum Schlagen bewegen würde, wenn er mich im Schuppen an die Holzwand presst und seine Augen sich vor Begierde verdunkeln.. Ich wollte ihn benutzen, um IHN zu vergessen.. Um ihm und mir zu beweisen, dass auch jeder andere Stecher dazu taugt.. und dass ich IHN nicht brauche.. Ich wollte meine Fäden spinnen, ihn in mein Netz locken, auf dass er mich nicht mehr vergessen können würde, nur um mir zu beweisen, dass ER nicht das verdammte Maß der Dinge ist, sondern nur das, was ich geschaffen habe..

Es war niemals geplant, dass er sein Herz verliert und selbst wenn doch, dann sollte er es für sich behalten, schmachten, seine Frau und meinen Mann verfluchen aber mich nicht in den Zugzwang bringen es zu beenden.. egal in welche Richtung.. eine frustrierende Wendung.. und so an den Haaren herbei gezogen..

... wieso stand ich dann mit meinem schönsten Lächeln gestern Nacht an seinem Zaun und versüßte ihm den späten Feierabend mit meiner Gesellschaft bei ein oder zwei Zigaretten?