Montag, 19. August 2019
dafür habe ich verdammt nochmal kein topic.
Die Finger liegen unruhig auf der Tastatur.. Wie beginne ich? Was will ich sagen? Ich hab‘ was zu sagen aber ich weiß nicht wie ich es gescheit und gebührend niederschreiben kann, dass es nicht in einem saloppen, ordinären Torettanfall mündet..

Soweit vorweg; So ein Hurensohn!

In meiner völligen, geistigen Umnachtung – anders ist es nicht zu erklären – teile ich ihm mit, dass ich kurzfristig in seiner Nähe sein würde.. Ich teile ihm mit, dass ich es so organisieren könnte, dass ich über Nacht bleiben könnte.. Könne er nicht, das könnte er ihr nicht erklären.. Aber das ist unerheblich.. Der Punkt ist; er weiß ich will ihn treffen und über Nacht bedeutet sein Übriges.. Meine Gedanken kreisen darum wie es wäre, ihn wieder so nah zu haben, nicht darum, ob ich das will.. Mein Körper reagiert mechanisch voller Euphorie und Erregung nur bei dem Gedanken daran, wie seine schlanken Finger mich an ihn ziehen..

Naiv!

Ich denke, trotz meiner einschlägigen Erfahrung nicht darüber nach, dass er alles dafür tun wird, meine uneingeschränkte Freude mit allergrößtem Enthusiasmus zu vernichten..

Er würde am Wochenende mit ihr auf ein Festival gehen.. Frust kommt auf. Aber hey, er würde mit ihr auf der Hintour streiten und seiner Wege gehen. Ich bin beruhigt.

Es vergeht der Montag ohne eine Meldung von ihm – ich frage nicht nach. Ich bin das Opfer! Ich habe es nicht nötig mich zu melden.. Am Dienstag meldet er sich kurz, aber er habe eigentlich keine Zeit. Er wollte sich nur melden. Völlig in Ordnung. Wirklich. Ich bin in einem Seminar und es stört mich keineswegs, dass er mir kaum schreibt.

Dann hat er Zeit. Er müsse mir was sagen. Er habe am Wochenende mit ihr geschlafen – what?! Wie war das noch mit dem Streit? In meiner völlig naiven Vorstellung verbringt er zwangsläufig die Nacht und die Rücktour mit ihr, schweigend oder maximal mit einem feindseligen „ist mir egal“. Was genau hab ich verpasst?? Ist meine Definition von einem „krassen Streit“ eine andere?

Deswegen habe er sich Montag nicht gemeldet. Es täte ihm so leid. Ich möge nicht nach Details fragen, es würde reichen, wenn ich wüsste, dass er sich beschissen fühlt – BÄM; Kopfkino an! Nicht nach Details fragen? Ich lege das Handy bei Seite, ich spüre wie mir die Galle hochkommt und ich in einem fast schon fremden Gefühl der Verletztheit, Eifersucht und Angst beginne zu ertrinken. Nicht nach Details fragen? Bedeutet das, dass die Details mir überdurchschnittlich nicht gefallen werden? Abgesehen von dem eigentlichen Tun, bestehen sonst die Details darin, dass es Zeitverschwendung war. Wie ominös schlecht der Sex doch sei. Dass er sich anstrengen musste, um überhaupt zum Abschluss zu kommen.. Das sind Details, die es erträglicher machen..

Es war klar, dass es so kommen musste. Monate lang war Ruhe, auf allen Seiten. Aber wir wissen Beide, dass wir uns dem nicht ewig entziehen können, irgendwann wollen sie körperliche Nähe und fordern sie massiv ein. Was dann tun? „Nein Schatz, ich habe keinen Bock auf dich“? Gut, mir könnte man es zutrauen aus gutem Grund aber selbst das schürt irgendwann Misstrauen und Fragen.. Irgendwann ist Tag „X“ einfach mal da und der andere Part, der die Beichte in Empfang nimmt, knabbert daran und hakt es dann ab..

Nicht nach Details fragen???!

Stunden lang Ruhe, ich versuche dem Seminar zu folgen (ohja, Rücksicht ist so voll seins!) und überlege, ob ich oder was zum Teufel ich dazu sagen soll..
Ich frage nach dem „Wieso“.. Nicht wieso er mit ihr geschlafen hat, sondern wieso ich nicht fragen soll.. Weil er darüber nicht regen möge.. Äh, bitte?? Vielleicht ist mir das scheiß egal?!

Dann ist mir klar, wieso ich nicht fragen sollte. Es sei wilder gewesen als sonst, nicht schlecht und er konnte sich an ihr befriedigen und sie ist auch gekommen. Das wars. („Das wars“ ist im Übrigen ein Zitat.. really??!). Meine Gesichtszüge entgleisen immer mehr auf Grund seiner völlig degenerativen Empathie und der unglaublichen Frechheit das ernsthaft so zu .. erzählen. Mein Gefühl hat sich entgegen meinem Naiv-Engel auf der Schulter bestätigt und der Engel bricht sich beim suizidalen Fallen die Flügel und liegt heulend in Embryostellung am Boden..

Ich gehe darauf nicht ein. Ich frage, ob sie verhütet hätten. Es ist mir schon bei der Frage klar, dass nicht. Liegt es am wild? Liegt es am Wörtchen „ungeplant“? Liegt es daran, dass ich ihn einfach kenne?
- seine Antwort lautet „Nein.“ und ich antworte er könne sich seine verschissene Entschuldigung sparen. Ruhe. Seit dem.

Ich weiß nicht wie ich das formulieren soll. Ich habe so gar nicht damit gerechnet, das Wochenende stand für mich völlig außer Frage. Und außerdem wusste er ich will ihn treffen und ich will mit ihm schlafen. Da würde er doch nicht so kurz vorher zulassen, dass sein Körper mit ihr besudelt würde und mir schon schlecht werden würde, nur bei dem Gedanken daran, dass ich ihn beinah getroffen geschweige denn mit ihm geschlafen hätte.. So bescheuert würde er ja nicht sein und er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit das nicht geschieht..
Schließlich; wo sollte das schon stattfinden? Es kam für mich nicht in Betracht, dass er sie im Hotel nach einem heißen Anfang unter der Dusche auf dem Bett nehmen würde.. Schließlich läuft das so bei uns. Sie ist nicht ich. Das kommt gar nicht in die Tüte – so dachte ich. Das war „unser Ding“, er würde nicht im Traum darauf kommen das mit Sex mit ihr zu besudeln… Tja..

Und zu guter Letzt haben wir uns erst kürzlich darüber unterhalten, dass es mich unheimlich erleichtert, dass er, wenn er mit ihr schläft, seit dem sie schwanger war, das nur mit Kondom täte – ausschließlich..

In meinem unheimlich ausgeprägten Kopfkino laufen zwei Filme parallel, unter anderem einer, in dem er boshaft kichernd die nächste Möglichkeit sucht mir auf direkte, sadistische Weise auf die Fresse zu hauen.. Hatten wir das Thema nicht erst kürzlich so von wegen meiner Fehlgeburt mit seinem Kind und wie das Thema mit meiner Schwangerschaft, gefolgt von ihrer so .. viel angerichtet hat in mir.. Wie empfindlich ich darauf reagiere.. Er würde ja niemals wieder ohne Kondom mit mir schlafen, damit ich nicht mehr dieser emotionalen Belastung ausgesetzt bin.. aber eigentlich wollte er das schon.. weil ihm der Gedanke gefällt ein Kind mit mir zu haben..

Also, liebe Genossen und Genossinnen.. Könnt ihr den Fehler finden? Ich gebe einen Tipp; die Mehrfachauswahl ist möglich..



Montag, 5. August 2019
loyalität.
Ein rudimentärer Gedankenfetzen, den ich im Nachhinein nicht einmal mehr widergeben könnte.. Vielleicht war es auch nur ein Gefühl, der Fetzen einer Fantasie.. Ich beuge mich über die Arbeitsplatte in der Küche, spüre das kühle Holz unter meinen Fingerspitzen, spüre die Härte an meinen Brüsten und wische in der entlegensten Ecke die Platte sauber.. Da ist es plötzlich und ich war kurz davor meinen Mann für einen unanständigen, wilden, blaue Flecken folgenden Moment heran zu zitieren.. für einen Moment, wo lediglich das notwendigste den blassen Hintern entblößt, um dann mit einem ziehenden Schmerz in den Oberschenkeln gegen die Küchenschränke gepresst zu werden, während sich die Finger in das obere Ende der Arbeitsplatte einkrallen und die aufgehitzten, roten Wangen sich an dem Holz kühlen, während das ordinäre Stöhnen durch das ruhige Haus hallt..

Ich press die Lippen aufeinander, überlege eine halbe Sekunde, verwerfe den Gedankengang und putze weiter.. Warum? Wegen IHM. Ich bin wohl doch nicht so unloyal wie ich ihm gegenüber behaupte. Ich bin IHM treu, obwohl es dazu nicht den kleinsten Anlass gibt. Die aufkeimende Hitze wird erstickt von der Frustration über einen Mann, den ich schon so oft hinter mir hatte und eigentlich nie wieder haben wollte..



Mittwoch, 24. April 2019
tiefenentspannt..
..seelisch und moralisch.

Ich bin schon lang nicht so ausgeglichen gewesen.. Mich treibt nichts an, nichts in andere Männerarme, ich benötige nicht die heiß ersehnte Bestätigung von irgendwem, scheiß drauf wen.. Ob es daran liegt, dass ich mit IHM immer noch Kontakt pflege?

Er spürt, dass sich etwas geändert hat.. an mir, tief in mir.. Er nimmt es ernst, er wird etwas ändern.. Man könnte meinen „ach, das hat er schon 1.000 Mal gesagt aber nie getan.“ Nein, dem ist nicht so. Er hat es noch nie gesagt und dementsprechend auch nichts tun müssen.. Jetzt hat er es gesagt und er gibt sich Mühe.. Ich beobachte das mit stagniertem Gefühl – Gott sei Dank.

Sobald es intimer wird zwischen uns, anzüglicher, irgendwas, irgendein Funke von früher, spüre ich, wie ich erstarre.. Ich habe mich selbst hinterfragt; ich habe Angst.

Ich scheiße mir regelrecht in die Hose.. Nichts, was ich vorher immer wieder und wieder tat, darf wieder so sein.. Ich habe Angst vor ihm. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag. Es ist nicht das Gefühl drüber hinweg zu sein, nicht die infarme Meinung, man hätte alles unter Kontrolle.. Sobald er mich versucht zu cashen, gehe ich per sofort auf Abstand.. Ich kann nicht einmal so tun, als würde ich es gelassen ablehnen.. Es ist als müsste ich sofort wegrennen.. Ich hasse dieses Gefühl aber vielleicht ist dies auch genau die Änderung, die er ebenfalls bemerkt hat.. Es ist der Punkt erreicht, von dem ich schon zuvor sprach, aber der scheinbar nicht eingetreten war. Ich vertraue ihm kein Stück mehr.. Nein, das ist untertrieben.. Ich fliehe vor meinem Peiniger, sobald er auch nur einen Schritt näher kommt.

Er steht da, geduldig und abwartend. Er geht in die Hocke wie vor einer scheuen, wilden Katze und hält das Fleisch einfach in der Hand, in der Hoffnung die Katze würde kommen, doch sie kommt nicht. Zwischendurch streckt er die Hand etwas weiter aus, wenn er sich in einer Talsohle seiner Geduld befindet und im selben Augenblick springe ich auf die Beine, die Augen werden fürchterlich groß vor Entsetzen, bereit zur Flucht über jede Mauer, durch jedes offene Fenster, die Wände hoch, wenn es sein muss..

Wie sich die Dinge so ändern..
Zwischen Entspannung und Furcht. Mir geht’s gut.



Freitag, 23. November 2018
it's always the same.
Er fehlt mir.



Dienstag, 13. November 2018
deine hände.
Mit gerunzelter Stirn betrachte ich meine Hände..

Ich balle die Finger zur Faust, ganz langsam. Ich öffne sie wieder, ganz langsam.
- Wie man es macht, wenn die Hände eingeschlafen sind, nur viel langsamer, vorsichtiger, bedeutsamer.. Als hätte man Angst die Fingerkuppen brechen ab und rollen zwischen die Füße.

Aber sie sind nicht eingeschlafen.. Ich fühle deine kühlen, schlanken Finger in meinen Händen.. Ich spüre die Schwielen unter meinen Fingerspitzen als würde ich sie tatsächlich in diesem Augenblick berühren..

Und egal, wie stark ich Fäuste balle, das Gefühl mag nicht vergehen..
Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es überhaupt möchte..

Der Wahn entfacht eine bittere Sehnsucht in mir.. Ich kämpfe. Ich gewinne. Eine weitere Narbe in meinem geflickten Herzen.

Die Geheimwaffe für diese Art der Kriegsführung ist nur eine einzige Frage..

„Was würde es ändern?“

Die Antworten darauf – so vielschichtig sie sein mögen – sind bis auf eine, die von der Hoffnung aus der hintersten Sitzreihe verhalten und leis‘ kommt, einstimmig negativ, beschissen.. Nichts würde sich ändern.. rein gar nichts.. Einen schwachen Augenblick, lang wie ein Wimpernschlag, wäre es gut, wäre alles wieder gut, und meine Sehnsucht und meine Gier nach dir würden erfüllt sein, befriedigt und ein Hauch von Glück würde in der Luft schweben.. Und dann..? Dann fordere ich wieder meinen gerechten Platz an deiner Seite ein und du verwehrst ihn mir erneut..

Die Antworten sind klar und mit einem Mal schweigt mein geschundenes Herz..

Ich betrachte ein letztes Mal, unendlich traurig, meine Hände, genieße einen kurzen Moment nur die Erinnerung, das Gefühl, ehe ich dich wieder in meine Träume verbanne.. an den Ort, wo ich keinen Einfluss habe.. Dorthin, wo ich keine Ausrede finden muss, sondern süß leiden, bitter genießen, besinnungslos schwelgen und ungeniert sterben kann..



Donnerstag, 8. November 2018
seelenverwandtschaft.
Ich sitze im Nichts - nachdenklich.. Die Beine habe ich übereinander geschlagen, der Ellenbogen der linken Hand ruht auf dem Knie, das Kinn kuschelt sich in die Handfläche.. Mit einem abwesenden Blick betrachte ich den Faden vor mir.. Er ist hauchzart, nicht mehr als eine Spinnenwebe aber ich weiß, er ist widerspenstig, hartnäckig wie Stahl..

Ich beuge mich nach vorn, lege mich auf mein Knie und die Fingerspitzen berühren den Faden so vorsichtig als würde allein eine zarte Berührung etwas beschwören, was man nicht zu kontrollieren weiß..

Ein Zupfen, ein "Ping". Ein Zupfen, ein "Ping".

Ein tiefes Stirnrunzeln zeichnet sich unter dem blassrosa Pony ab und ein frustriertes Schnauben zeugt von dem aufwallenden Zorn, der impertinenten Wut, die sich irrational wie ein Vulkan aufbäumt.

Mit einer plötzlichen Bewegung stehe ich auf, starre wütend auf den Faden, ergreife ihn mit beiden Händen und versuche ihn zu zerreißen, ziehe daran, hänge mich mit meinem ganzen Gewicht rein und versuche alles, um dieses störrische Ding zu entzweien.. Bis auf eine aufgeregte Spannung des Fadens, passiert nichts.. Ich puste mit finsterem Blick die Haarsträhnen aus dem Gesicht und blicke auf den Faden, der sich in meinen blutigen Händen sühlt..

Ich beiße hinein. Nichts.

Ein wütendes Knurren entringt sich den Lippen und fluchend springe ich auf diesem Faden herum, dass es Rumpelstilzchen in den Schatten stellen könnte..

Mit einem lieblichen Sirren schnellt der Faden letztlich wieder in seine Ausgangsposition, schwingt bedächtig noch einige Male nach und verhöhnt mich..

Diese Verbundenheit. Ich hasse sie. Ich möchte das nicht. Wo kann man das zurück geben?



Freitag, 2. November 2018
weihnachtsplanung für geliebte.
... und sie fragt mich, ob wir zu viert nach Dresden auf den Weihnachtsmarkt fahren wollen..

Ich lächle dieses schiefe, resignierte, verächtliche und beschämte Lächeln und schüttel stumm den Kopf..

"Nee, ne?"

Ich nicke.

"Warum..?"

"Das Übliche.."

"Schwachkopf."

Ich nicke und lächle weiter..



Freitag, 19. Oktober 2018
eingeständnis.
"Ich kann nichts ändern.. Du hast Recht.. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Situation.."

Das 500. "Leb wohl" klingt nicht schal, es klingt gewaltig, es klingt nach Endgültigkeit und ich bin ein bisschen erleichtert..

Ich fühle mich gefangen.. Ich bin unglücklich.. Ich war so lange Zeit in meinem Leben unglücklich und konnte mich dem nicht erwehren.. Bei ihm ist es anders.. Ich kann es und alles schreit in mir danach ihn mit einem „Fuck you“ in seinen selbst auferlegten, lebensunfähigen Schranken zu belassen und mich mit der Hoffnung zufrieden zu geben, dass er irgendwann erleuchtet wird, wenn die Schranken ihm unablässig auf den Schädel donnern..

„Ich liebe dich.. und ich hoffe du erstickst daran..“

Ich muss gehen.. Ich will gehen.. Ich will leben, ich will atmen und nicht an ihm ersticken.. Ich bin ein Phönix, kein verdammter Wellensittich und kein goldener Käfig der Welt kann daran etwas ändern..



Donnerstag, 18. Oktober 2018
... und die Dinge änderten sich.
Wenn er in dem Trott zu Hause ist, wenn er in ihren alles in grau färbenden Krallen hängt und die Arbeit seine Zeit fordert, ändert sich alles.. Das ist schon immer so und ich habe es nicht anders erwartet.. aber ich habe gehofft.. Hoffend geht der Narr zugrunde..

Eine unangenehm kurze Zeit ging es noch gut.. dann erfolgte dieser schleichende Wandel und hüllte uns in seinen Alltag.. Ich bäumte mich auf, ich kann nicht akzeptieren, dass so etwas wie Alltag tatsächlich Einzug zwischen uns hält.. Wie kann ich den Alltag akzeptieren, wenn der Rest, der davor erfolgen sollte, nicht einmal stattfand? Wie kann Alltag Alltag sein, wenn ein Alltag, in dem man abends nebeneinander vor der flimmernde Kiste sitzt, jeder sein Handy in der Hand, nicht einmal möglich ist? Es ist mir zutiefst zuwider..

Wir streiten.
Wir schweigen.
Wir entfernen uns.

Fast hätte sie ihn erwischt.. Ich hätte besorgt sein sollen aber ich war es nicht.. Ich war so unglaublich aufgeregt.. Innerhalb kürzester Zeit nährten sich mögliche Szenarien aus meiner Hoffnung und meinen Wünschen.. Jede Minute, in der er nicht antwortete, schien dies zu bestätigen.. Nur sie flüsterten immer wieder einen Satz „Er antwortet nur nicht, weil sie jetzt da ist..“
Ich wagte es dem keinen Glauben zu schenken, weil ich es nicht wollte.. Die Sehnsucht, die Hoffnung, die Euphorie übernahmen all mein Denken und Handeln und die Aufregung wollte sich nicht legen.. In meiner Vorstellung zerbarst er ihr kleines Herz mit der schonungslosen Wahrheit eines Menschen, der in einem Redeschwall untergeht, weil er unbewusst auf diesen Augenblick schon die ganze Zeit gewartet hat..

Als er antwortete, erntete ich nur einen mitleidigen Blick von allen Seiten.. Diesen Blick, der sagt „Ich hab’s dir doch gesagt, Süße.“. Ich war so unglaublich wütend und bin es so satt, dass er ihr immer wieder den Vorzug gibt..

Ich habe letztens gelesen, dass manchmal Seelenverwandte aus diversen und scheint‘s offensichtlichen Gründen einfach nicht zusammen sein können aber diese Verbundenheit in beider Leben bis zum bitteren Ende nie vorüber sein wird.. Ich weigere mich das zu akzeptieren.. Ich will diese Verbundenheit nicht, wenn ich ihn nicht haben kann.. Da ich diese Verbundenheit aber will, kämpfe ich wie eine bedrängte Raubkatze.. und stehe damit allein..

Eine unausgesprochene Deadline wurde angeschoben.. Die Uhr läuft, das Ticken nervt mich gewaltig.. Wie immer sinnt er über meine Worte nach und gibt mir Spielraum für meine Fantasien.. Dieses Mal bin ich gewappnet und werde über meiner Enttäuschung stehen und barfuß über die Scherben meiner zerborstenen Hoffnung schlendern.. Ich erwarte nichts außer der Erkenntnis, dass er nichts ändern wird.. aber ich hoffe.. wie eine Närrin..



Dienstag, 16. Oktober 2018
Du, mein Rabe.
Der blut'ge Mond erwidert mein trauriges Lächeln mit Verdruss.. Im Kegel seines Lichts sehe ich dir entgegen. Mein Rabe, du setzt dich auf meine Blässe, deine kühlen Krallen sind gar eine Wohltat auf der blassen Haut. Du legst den Kopf schief und schüttelst dein Nachtgewand.. "Ich bin es so satt auf dich zu warten.. " wisper ich nur leis' und streiche vorsichtig über dein Gefieder.. deine Antworten sind still und umso tiefer aber deine schwarzen Augen blitzen wissend auf.. Ein leises 'Krah' teilt deinen Schnabel und ich weiß es tut dir leid.. "So satt.." kommt es unendlich traurig von den rosa'nen Lippen und mit einer fahrigen Bewegung voller Unwillen schubs ich dich fort von mir.. ein hektischer Flügelschlag, ein lautes Gezeter, dann verschluckt dich die Nacht und ich sink' weinend in das Moos..