Donnerstag, 15. Februar 2024
dinge, die ich nicht sagen kann.
Ich kann keinen fucking Liebesfilm mehr schauen, ohne dabei an dich zu denken.



Montag, 27. März 2023
blockiert.
Bisschen tut es mir ja leid.. dieses vor-/nachpubertierende Gehabe ist dem geneigten Leser kaum noch zuzumuten. Ich könnte verstehen, wenn Jemand im Strahl auf meinen Blog kotzt.. Ich würd's tun.

Es ist auch das letzte Mal für einen langen Zeitraum - versprochen.

Es ist nicht so, als habe ich ihn nicht schon ein paar Mal blockiert. Im Blockieren bin ich gut, im Standhalten eher nicht so. Zumeist hat das Blockieren 15 Sekunden angehalten, ich glaub mein Rekord lag bei 5 Minuten.. Jetzt sind es einige Tage.. Kein Foto, kein Status, kein Nix und es ist mir ein inneres Blumen pflücken. Ich will nicht mehr, dass er irgendwas von mir sieht, irgendwas von mir weiß, irgendwas findet, womit er sich angesprochen fühlen könnte.. Ich will nur, dass er weiß, dass er zu weit gegangen ist.

Für's Ereignisprotokoll:

Er echauffiert sich bei mir über sie. Er hat sich mit ihr gestritten, weil sie bis auf ein paar lose Ideen nichts weiter geplant hat, wenn in ein paar Jahren ihre Eltern ausziehen und ihr Wohnraum sich vergrößert.

Lassen wir das kurz wirken...

kurz noch..

Ich habe seine Worte gelesen, habe eine fantastische Entenschnute gezogen, kurz darüber nachgedacht und festgestellt, dass die Glastür auf meinem Hirnflur, gegen die ich gerade volle Möhre gerannt bin, gerade noch nicht da gewesen ist..

Ich habe ungesehen einige Sekunden genickt, habe ihm dann einen schönen Tag gewünscht und das wars. Darauf nichts mehr.

Hinz und Kunz gratulieren mir einige Tage später zum Geburtstag. Ich stelle bei jeder Nachricht fest; er nicht. Irgendwann trudelt eine Nachricht ein, in der er mir zum Geburtstag gratuliert.. Irgendwann, nach einer Flasche Wein, antworte ich, was er nicht für ein Arschloch sei..

ER schreibt; wenn ich mich nicht entschuldige für mein Verhalten, bräuchte ich mich nie wieder melden..

Lassen wir auch das kurz wirken..

nochmal kurz..

äh.. ja, oder?

Ich erlaube mir ihm den Hinweis zu geben, dass die Aktion völliger Scheiß war.. Seine Reaktion darauf.. nunja.. sagen wir; einer Verrückten zu sagen sie habe einen absoluten Schaden und das auch völlig negativ bewertend zu meinen statt nostalgisch verliebt, ist ähnlich als würde man "dämliche Schlampe" oder "verblödetes Flittchen" oder ähnliches sagen. Es war eine herbe, verletzende Beleidigung.. tjoar..

Resümee:

Bitte; es mag mich einer korrigieren, wenn ich die Angelegenheit völlig falsch bewerte aber...

Sollte es ihm nicht völlig egal sein, dass sie keine Zukunftspläne schmiedet?
Sollte es ihm nicht am Arsch vorbei gehen, ob und wann und wie ihre Eltern ausziehen und das heimische Domizil erweitert werden könnte?
Sollte es ihm nicht deswegen völlig egal sein, weil er dann nicht mehr da ist, sondern bei mir...?
Im Umkehrschluss; was sagt es mir dann, dass er sich derb mit ihr deswegen darüber streitet, dass sie sich darum weniger Gedanken macht als er, der doch mit mir zusammen sein will..?

Ohne ein weiteres Wort habe ich ihn blockiert. Jedes Wort war zu viel. Ich konnte ihn nicht mehr ertragen. Und es war.. die pure Erleichterung.. Es war als hätte ich die Wespe samt Stachel aus dem Fleisch gezogen und die Wunde hätte sich instead selbst gekühlt..

Und das absolut Gute daran ist; mein Zorn ist weitaus mächtiger als der leise, wimmernde Schmerz, der sich hier und da mit einer tiefen Traurigkeit auf eine Parkbank setzt.. Aber das sind alte Freunde.. Ich bringe ihnen demnächst vielleicht etwas Taubenfutter vorbei und küsse sanft ihre zugeschissenen Köpfe..



Montag, 13. März 2023
zukunft.
Streite dich mit ihr um eure Zukunft.
Akzeptier', dass es nicht uns're ist.

Nichts hat sich geändert. Fick dich.



Donnerstag, 9. März 2023
angst.
Ich lächle.. lächle ganz tief und spüre mein verkacktes Herz, wie es einen kleinen, stolprigen Hüpfer wagt. Ich bin versucht es in Worte zu fassen und eine kalte Hand schält sich an meinem Nacken entlang, kratzt mit den spröden Fingernägeln über meine Wange, um sich auf meinen Mund zu pressen.. Sschh..

Die zweite legt sich liebevoll um mein Herz, schließt jeden Finger darum, um es wieder in Eis zu hüllen. Die Nägel senken sich ins Fleisch und mit hartem, unnachgiebigem Griff schließt sie die Finger enger und enger, bis ich das Gefühl habe nur durch einen Strohhalm zu atmen, an dessen Ende mein Herz wabert und den Zugang verstopft..

Ich kann mich der Situation einfach nicht entziehen. Ich habe keinen Schlachtplan, keinen Methodenkoffer, keine Erfahrung damit, genau genommen habe ich nicht einmal die Kraft mich zu wehren.. Ich bin schockgefroren. Panik kriecht in mir hoch und fesselt mich wie eine mutierte Schlingpflanze aus einem Fantasyroman, negiert jedes Aufbegehren direkt im Keim. Ich erliege meiner Angst.. kampfunfähig.

Mit Abstand betrachtet ist es ein Witz. Für beinah alle meiner psychologischen Defizite, Verrücktheiten, Diagnosen und Genickbrechende Unfertigkeiten meines Verstandes habe ich Maßnahmen, die ich ergreifen kann, mehr oder minder zielführend, manchmal nur abwehrend, manchmal nur verdrängend, manchmal aber auch hartnäckig in die Schranken weisend.. In diesem Fall jedoch.. nun, ich fühle mich .. so hilflos. Und es kotzt mich an. Es kotzt mich an mich nicht wehren zu können aber viel mehr kotzt es mich an, dass ich mich nicht wehren will. Es ist .. eine starke Depression, nur einen Teil meiner selbst betreffend, während die anderen Teile munter wie kleine Roboter ihres Weges wuseln.

Ich kann einfach nicht.
Ich will einfach nicht.

Ich stehe sinnlos, festgefroren rum und bin mir nicht sicher, ob ich fliehen kann.. fliehen kann vor was auch immer meinen Weg kreuzt.



Dienstag, 3. Januar 2023
einatmen. ausatmen.
Die Sonne scheint. Ich sitze mit meinem Kaffee in einem viel zu kalten Raum und genieße die Stille. Das leise Surren des Rechners, das Schaben von Krallen und das Raunen meiner Dämonen sind wie ein Menuett an diesem Tag und es wird nur unterbrochen von meinen lauten Gedanken. Ich atme. Einatmen. Ausatmen. Ich versuchs.

Ich hole wieder tief Luft und wieder sind da diese riesigen, unnachgiebigen Pranken, die meine Rippen zusammen drücken. Ich atme. Einatmen. Ausatmen. Ich scheitere.

ER ist zurück. In meinen Gedanken, in meinem Körper, in meinem Herzen - und in echt. Zwei Jahre sind vergangen und alle Narben sind zu klaffenden Wunden aufgeplatzt wie Popcorn.

ER weiß, dass jedes seiner Worte mich erreicht, mich berührt und verführt. ER weiß - vermutlich als einziger auf der Welt - was das geschriebene Wort für mich bedeutet. Jeder Buchstabe, den er schreibt, streicht zart über meine Haut, ehe er sich dort hinein gräbt und durch mein Fleisch wühlt..

Ich glaube ihm, manchmal lächle ich sogar, obgleich ich ihm das nie gestehen würde. Kleine Sätze macht mein verkümmertes Herz bei seinen liebevollen Worten, nach denen ich mich lange Zeit so sehnte und alles in mir schreit, dass ich diese Worte mein Leben lang immer wieder und wieder hören möchte. Auf Repeat bis zum fucking Ende.

Dieser Zustand der Euphorie und Zuneigung hält zwanzig bis dreißig Minuten, ehe sich mein Verstand einschaltet und mit 120 km/h die Erinnerungen durch meine verstaubten Gehirnwindungen pustet, mitsamt dem Leid. Der Schmerz raubt mir den Atem und mein Lächeln friert ein, ehe es zur Hölle geht.

Nach zwei Jahren wird mir erst so richtig bewusst was ER angerichtet hat. Ich kann ihm das nicht glauben. So sehr ich es mir wünsche, nähren sich die Zweifel an Vergangenem. Ich kann ihm nicht glauben. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen - ihm.. der Liebe meines Lebens, meinem zu Hause, meinem verlorenen Seelenteil.

Vielleicht liegt es daran, dass ER der einzige ist, der mich kennt, der mich wirklich kennt. Er weiß einfach alles. Er hält mich in der Hand wie Butter - zunächst steinhart und arschkalt.. binnen weniger Minuten geschmolzen und im Dreck auf dem Boden liegend.

Ich sitze - wie er - am Abgrund und baumel mit den Beinen. Ich war überzeugt diejenige zu sein, die sich lachend abstößt und hinab schmeißt aber die Angst, die Angst vor ihm und vor dem was er mir wieder antun könnte, lässt mich die Finger in die Erde graben - kurz vor Flucht. Ich hab es die letzten Jahre nicht so empfunden aber jetzt, jetzt kriecht mir die nackte Panik ins Genick.. Allein der Gedanke mich ihm wieder hinzugeben, mich einzulassen lässt mich kaum noch atmen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Angst haben könnte. Angst vor ihm.

Denn ich weiß; ich überlebe das kein zweites Mal.
Einatmen.
Ausatmen.



Dienstag, 29. November 2022
flashback.
Ich saß da in meinem Auto, steckte den Schlüssel in das Zündschloss und mein Atem ging schnell. Da war dieses verliebte, selten dämliche Lächeln auf meinen wundgeküssten Lippen und meine Wangen glühten noch von den Stunden mit ihm. Mein Herz glühte. Mein Haut glühte, erhitzt von seinen Fingern und seinen Lippen. Ich glühte. Nein, halt, ich stand in Flammen. Es war das erste Mal mit ihm. Diese Gefühle in mir waren atemraubend. Ich war zu Hause, das erste Mal in meinem Leben. Ich hab es lange Zeit vergessen. Jetzt ist die Erinnerung an dieses Gefühl wieder da. Ich hasse es.



Mittwoch, 6. Mai 2020
verloren gegangen.
Ich war so lang nicht mehr hier, dass ich den Blog zunächst nicht wieder gefunden habe. Wie hieß die Seite? Himmel Herr Gott, wie hieß ich denn da und wie nannte ich den Blog noch gleich?? Ich muss nicht erwähnen, dass ich in den letzten Monaten nicht einmal an das Schreiben dachte.. Warum? Wenn ich das wüsste.. Warum es jetzt wieder so ist? Ist das wichtig?

Eine Zusammenfassung der letzten Monate ist so wirr wie unnötig. Das Chaos hielt an. ER war depressiv, ich holte ihn raus, es war für einen kurzen fragilen Augenblick alles gut.. So gut, dass ich den Job wechselte.. irgendwie auch für ihn.. Er ist mit Dienstreisen verbunden, in seine Nähe, ein Katzensprung entfernt.. Man hat mit dem Gedanken gespielt Wochen miteinander verbringen zu können und nur am Wochenende in seine Familienhaut schlüpfen zu müssen... Muss ich erwähnen, dass es nie dazu gekommen ist?

Es hat sich alles zerschlagen.. einmal mehr, einmal wieder.
Bei unserem letzten Treffen spürte ich es. Nichts. Ich empfand keine Wut, keinen Hass, keine Leidenschaft, kein Feuer. Ich war gern in seiner Nähe aber das wars. Ich war emotional distanziert und selbst überrascht. Daraufhin war er es auch.

Es stellten sich die gleichen Fragen, ich forderte die gleichen Antworten ein und war auf die selbe beschissene Weise hasserfüllt und voller Trauer. Es legte sich wie ein Ölfilm auf mein Herz. Als es schließlich zu Ende ging am 12.03.20 - wow, es fühlt sich an als sei es wahnsinnig lang her; ist das ein schlechtes Zeichen? - war keiner von uns sonderlich traurig. Es war eher wie der Moment, in dem man einen unwichtigen Gegenstand in seiner Jacke findet, von dem man nicht den leisesten Schimmer hat wie er dahin gekommen ist, mit den Schultern zuckt und ihn in dieser Bewegung irgendwo hinschmeißt und nicht mehr mit dem Arsch anguckt..

So, das war's jetzt.
Mein Herz.
Mein Zuhause.
Meine Seele.
Meine Vergangenheit.
- Wusch, weg.

Ich vermisste ihn nicht. Ich dachte an ihn mit dieser verflixten Melancholie aber ich vermisste ihn nicht. Wollte nicht zurück. Hatte nicht das Bedürfnis ihn anzuschreiben. Vielleicht gab es diesen Umstand der Trennung einmal zu oft oder es war das sichere Zeichen für den trostlosen Tod unserer vielen Jahre voller trübsinniger Lügen über eine endlose Liebe.

Ich verbrachte meine neu gewonnene Zeit kurz darauf in einer Liason mit einem 25 Jährigen, stolz wie Oskar, dass eine 10 Jahre ältere Frau ihn in ihren Bann ziehen konnte, rein körperlich, nicht amourös. Das führte jedoch dazu, dass er in irgendwen irgendwo verbliebt hat. Wieder ein Ende mehr. Nicht schlimm, nur arbeiten wir zusammen. Das ist bisweilen... nunja.. nennen wir es unangenehm für ihn und zumeist frustrierend oder nervtötend für mich.

Meine Welt hat aufgehört zu schwanken. Genau genommen bewegt sie sich gar nicht mehr. Die Welt da draußen rast in ihrem Tempo mit merkwürdigen Anekdoten an mir vorbei. Ich sitze da, baumel mit den Beinen und schaue ihr zu. Unbeteiligt. Ein merkwürdiges Gefühl aber längst nicht mehr so leer, wie einst. Ist das Akzeptanz? Resignation? Was auch immer.. ich nutze alle Gelegenheiten auf den Zug aufzuspringen und den Rest der Zeit sitze ich einfach nur da... und atme.



Dienstag, 12. November 2019
stirb einfach.
... und ich stelle fest, es wird sich nichts ändern, wenn ich sterbe..



Donnerstag, 12. September 2019
just go away.





Mittwoch, 4. September 2019
er. er. er. er. Herr Gott, gibts noch was anderes?
Zunächst verstand er die Aufregung nicht. Er hätte mich betrogen, er hätte uns betrogen, war für ihn nicht verständlich.. Weil er mit ihr geschlafen habe? Nein, wegen dem wann, dem wo und dem wie.. Das würde ja kein Unterschied machen.. Das.würde.keinen.Unterschied.machen?! Unter normalen Umständen hätte ich ihm diese Worte mit Gift versetzt entgegen gespeit. So jedoch kam ein „warte“ und ich zitierte ihm den essentiellen Teil meines Eintrages dazu. Unter diesen Umständen könnte er durchaus nachvollziehen, dass ich es persönlich nehmen würde.. Ihm fehlten die Worte, natürlich hatte er mit seinen klaren, wunderschönen blauen Augen, die jedermann so kalt anblicken, so weit nicht geblickt..

Ich frage nach dem „Warum..“ Ein hilfloser Versuch eines jeden Menschen, nach dem „warum“ zu fragen, wenn man einfach die Welt nicht mehr versteht.

Normalerweise führt der Satz „Es ist einfach so passiert“ nicht dazu, dass die Welt wieder ein wenig heller wird. Dem Grunde nach ist diese Möchtegern-Rechtfertigung nur ein weiterer Grund für den Betroffenen das Beil tiefer in den Schädel zu rammen.. Er paart es mit einer Entschuldigung. Es hätte nichts mit mir zu tun oder den Umständen.. Es hätte sonst wo passieren können.. Sie habe ihn unvorbereitet erwischt.. Ein leises Schnauben ist zu vernehmen.. Er hat es gewollt, stelle ich fest. Er hat es gewollt, weil es sonst nicht so gelaufen wäre. Er hat es gewollt, wo er es nicht hätte wollen sollen. Er hätte „nein“ sagen müssen.. Die Tatsache, dass er daraufhin erwiderte, dass das was er wollte war sie kaputt zu machen.. Weil er wütend war, wütend, weil sie ankam, wütend, weil sein Körper sofort reagiert hat und dass er sich an ihr abreagiert hat, ist eine Rechtfertigung, die in meiner Welt einen gemeinhin großen, völlig schrägen, zerstörerischen Stellenwert hat. Per sofort bin ich etwas versöhnlicher.. Dass sie gekommen ist, blende ich geschickt aus. In meiner Welt fügte er ihr dabei Schmerzen zu und bestrafte sie für diese unglaubliche Frechheit sich einfach zwischen uns zu drängen. Mit dieser Begründung hätte er sie auch in die Bewusstlosigkeit ficken dürfen.

Er hätte auch nach der Sache mit ihr nicht mit mir geschlafen. Er bereue auch kein bisschen, dass er die Gelegenheit dazu jetzt nie wieder bekäme. Bitte was?! Ich lese den Satz fünf Mal aber die Bedeutung verändert sich nicht, egal wie oft sich etwas versuche zwischen den Zeilen zu lesen, wo sich einfach schlicht und ergreifend nichts befindet. Entgegen meiner Annahme und dass es manchmal so wirke, wäre er nicht meines Körpers wegen hinter mir her gewesen und wenn es so sein soll, dass er nie wieder mit mir schlafen könne, dann kann er das akzeptieren aber mich nicht mehr in seinem Leben zu haben sei die Quelle seiner Reue und gäbe ihm das Gefühl er würde ersticken. – Zugegeben, mit Worten kann er.

Ich unterstelle ein Stück weit Kalkül in seinen Worten, eine präzise Setzung von Worten, die eine gewünschte Reaktion bewirken sollen.. Vielleicht, weil ich es so machen würde, vielleicht weil ich manchmal nicht aus meiner Haut kann und ihm unterstelle noch ein schlechterer Mensch zu sein als ich.. Nur die Tatsache, dass sich diese Vermutungen nie bestätigt haben bzw. eindrucksvoll und nachhaltig negiert worden sind, lässt mich von diesem Gedankenstreifen abweichen..

Dass ich ihn jetzt hassen würde, würde ihn nachts wach halten.
- Ja, richtig so, von mir aus schläft er nie wieder in seinem Leben den Schlaf der Seligen.

Nachdem er mir einige Sätze, dieses Mal durchaus bewusst platziert, zur Verfügung stellt, immer wieder, immer zwischen durch, stelle ich fest, dass er Depressionen hat. Ohne, dass ich etwas dagegen tun könnte und wenn man es bildlich darstellen möchte, würde es sich so darstellen, dass ich in einer Zeitlupenaufnahme gepaart mit einem „Neeeeeeiiiiinnnn!“ auf einen Schalter zu hechte, jedoch zu spät bin oder aber im lustigeren Fall gute 20 cm davor einfach auf den Boden klatsche, legt sich eben dieser besagte Schalter um. Ich will für ihn da sein. Ich will ihn beschützen, ich bin die einzige, die das kann – gleichzeitig möchte ich bei meinen eigenen Gedanken kotzen.

Ich will ihm helfen. Er will kein Hilfe. Jedenfalls nicht von mir. Dann müsste er mir nah sein und das möchte er nicht.
.
..

Alle halten die obligatorische „Das-muss-das-Hirn-erst-verarbeiten-Sekunde“ den Atem an, ehe ein einstimmiges „wow.“ zu hören ist. Natürlich verletzen mich die Worte abermals aber ich bin viel zu sehr in meinem Helfer-Syndrom und meiner Mutter-Theresa-Rolle gefangen, als dass es groß etwas ausmachen würde.. Er würde den Autopiloten genießen.. Ohje, das ist schlecht.

Das davor.. Dass ich ihn hab auch glauben lassen ich hätte längstens und per sofort schon wieder 3 neue Männer oder auch Frauen an der Hand, dass wir plötzlich wieder Kontakt haben, die Gefühle, die das alles in ihm auslösen; Gewissensbisse, Schuldgefühle, Verzweiflung, das alles fällt plötzlich von ihm ab, hinter diesen mir so wohl bekannten Schleier. Verschoben und verrückt von einem Schleier vor einer Mauer, die sich unermüdlich vor die Emotionen in Windeseile empor hebt, um den Geist vor sich selbst zu schützen.. Ich kenne das so gut.. Ich bin überrascht, dass er sie mir gegenüber aufbaut aber warum? Mir sollte klar sein, dass ich die Einzige bin, die es schafft diese Mauer überhaupt entstehen zu lassen.

Und zurück bleibt ein rationaler Mensch, der sich erleichtert zurück lehnt, kurz einmal durchatmen kann und dem alles egal wird. Es ist mithin das erste Mal, dass ich auf der anderen Seite dieser Mauer stehe, dass ich der Feind bin, der abgehalten werden muss, näher zu kommen. Ich sehe an dieser Mauer empor, lege die Hand über die Augen, schnalze mit der Zunge und ziehe direkten Schrittes ab. Eine Mauer benötigt harte Mittel, um sie einzureißen. Gott sei Dank bin ich bis an die Zähne bewaffnet.. Nicht, dass er es verdient hätte – weiß Gott nicht – aber ich liebe ihn, so sehr ich ihn auch hasse.