... und die Dinge änderten sich.
Wenn er in dem Trott zu Hause ist, wenn er in ihren alles in grau färbenden Krallen hängt und die Arbeit seine Zeit fordert, ändert sich alles.. Das ist schon immer so und ich habe es nicht anders erwartet.. aber ich habe gehofft.. Hoffend geht der Narr zugrunde..
Eine unangenehm kurze Zeit ging es noch gut.. dann erfolgte dieser schleichende Wandel und hüllte uns in seinen Alltag.. Ich bäumte mich auf, ich kann nicht akzeptieren, dass so etwas wie Alltag tatsächlich Einzug zwischen uns hält.. Wie kann ich den Alltag akzeptieren, wenn der Rest, der davor erfolgen sollte, nicht einmal stattfand? Wie kann Alltag Alltag sein, wenn ein Alltag, in dem man abends nebeneinander vor der flimmernde Kiste sitzt, jeder sein Handy in der Hand, nicht einmal möglich ist? Es ist mir zutiefst zuwider..
Wir streiten.
Wir schweigen.
Wir entfernen uns.
Fast hätte sie ihn erwischt.. Ich hätte besorgt sein sollen aber ich war es nicht.. Ich war so unglaublich aufgeregt.. Innerhalb kürzester Zeit nährten sich mögliche Szenarien aus meiner Hoffnung und meinen Wünschen.. Jede Minute, in der er nicht antwortete, schien dies zu bestätigen.. Nur sie flüsterten immer wieder einen Satz „Er antwortet nur nicht, weil sie jetzt da ist..“
Ich wagte es dem keinen Glauben zu schenken, weil ich es nicht wollte.. Die Sehnsucht, die Hoffnung, die Euphorie übernahmen all mein Denken und Handeln und die Aufregung wollte sich nicht legen.. In meiner Vorstellung zerbarst er ihr kleines Herz mit der schonungslosen Wahrheit eines Menschen, der in einem Redeschwall untergeht, weil er unbewusst auf diesen Augenblick schon die ganze Zeit gewartet hat..
Als er antwortete, erntete ich nur einen mitleidigen Blick von allen Seiten.. Diesen Blick, der sagt „Ich hab’s dir doch gesagt, Süße.“. Ich war so unglaublich wütend und bin es so satt, dass er ihr immer wieder den Vorzug gibt..
Ich habe letztens gelesen, dass manchmal Seelenverwandte aus diversen und scheint‘s offensichtlichen Gründen einfach nicht zusammen sein können aber diese Verbundenheit in beider Leben bis zum bitteren Ende nie vorüber sein wird.. Ich weigere mich das zu akzeptieren.. Ich will diese Verbundenheit nicht, wenn ich ihn nicht haben kann.. Da ich diese Verbundenheit aber will, kämpfe ich wie eine bedrängte Raubkatze.. und stehe damit allein..
Eine unausgesprochene Deadline wurde angeschoben.. Die Uhr läuft, das Ticken nervt mich gewaltig.. Wie immer sinnt er über meine Worte nach und gibt mir Spielraum für meine Fantasien.. Dieses Mal bin ich gewappnet und werde über meiner Enttäuschung stehen und barfuß über die Scherben meiner zerborstenen Hoffnung schlendern.. Ich erwarte nichts außer der Erkenntnis, dass er nichts ändern wird.. aber ich hoffe.. wie eine Närrin..
schreibwut am 18. Oktober 18
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