flatterhaft..
An seinem Geburtstag zog ich das Top an. Ich zog es an, weil es mich anzog, weil er mich anzog. Ich streifte den hautengen weißen Stoff über meine blasse Haut, schob ihn hinunter bis zur Hüfte, bis zum Bund meines Gürtels und atmete. Einfach weiter atmen. Ich zog es das erste Mal an als wir uns sahen. Seit dem nie wieder. Ich ziehe keine der Sachen an, die ich bei ihm trug.. Irgendwie musste es jetzt jedoch sein und es fühlte sich richtig an..
Ich seufzte. Eines dieser tiefen Seufzen, die man ausstößt und die Muskeln im Anschluss erschlaffen, als sei jede Kraft mit dem Atemstoß dahin..
Ich habe tagelang darüber nachgedacht, ob ich ihm gratulieren sollte.. Ich weiß er ist enttäuscht, dass ich es nicht tat.. Aber ich hielt es nicht für klug. Er würde darauf antworten, ich würde antworten, er würde antworten und das was geendet hat, würde weitergehen..
Jedoch hab ich an ihn gedacht, den ganzen Tag, wie jeden Tag. Ich frage mich, ob er wohl Schluckauf bekam..
Er hat akzeptiert, dass ich gegangen bin. Wie er es immer akzeptiert hat.. Er hat mich nie aufgehalten, er hat nie gesagt, dass ich bleiben soll, er hat mich nie festgehalten. Jedes Mal ließ er mich gehen und ließ mich kommen, wenn ich kommen wollte.. Die Tage ist mir das erste Mal bewusst geworden, wie flatterhaft ich bin.. Ich hielt mich für einen Menschen, der bleibt bis in alle Ewigkeit und nicht loslassen kann, selbst wenn er will.. und in gewisser Weise bin ich geblieben.. Mein Herz, meine Seele, meine Gedanken.. Sie sind alle bei ihm geblieben..
Seit dem er mich kennt, bin ich öfters gegangen, mal weiter weg, mal nicht so weit.. Jahre lang war ich fort und kam dann zurück und er ließ mich.. Es ist absurd, dass mir das niemals aufgefallen ist.. Jedes Mal trennte ich mich von ihm für neue Wege, die ich meinte gehen zu müssen.. oder ich lief davon und nahm ihn nicht mit. Er fragte aber auch nie, ob er mitkommen dürfte..
Tatsächlich ist es wohl nicht verwunderlich, dass er jetzt einfach so akzeptiert, dass ich es beendet habe, obwohl ich so sehr wünschte er würde kämpfen wie ein Tier.. Anders.. kennt er es gar nicht von mir..
Ich bin flatterhaft..
Ich lasse mich nicht festhalten..
Ich komme und gehe, wie ich will..
Ich bin der Wind, der seine Haut küsst, der den Regen bringt oder den süßen Duft des Frühlings..
Lustig, wie man sich selbst verkennt..
Ich habe länger nicht mehr geschrieben.. Aber es juckt in den Fingern.. Es war nicht einfach eine Plattform zu finden, die meinen Ansprüchen genügt und ich bin mir auch jetzt nicht sicher, eine gefunden zu haben..
Nichts desto trotz erlaube ich mir den Abschlusssatz; und so beginnt es von Neuem..
schreibwut am 07. März 18
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