Dienstag, 15. Mai 2018
Rebellion
Er bäumt sich auf, meine Worte treffen ihn und rühren seinen Trotz, bewegen seine Wut, entfachen seinen Starrsinn.. Er würde sich auf das Spielchen nicht einlassen. Doch. Das wird er. Das tut er bereits.

Es ist ein Tag, an dem ich meine Worte zwar weise wähle aber Dinge sage, die ich vorher nicht zu sagen wagte, weil ich Angst hatte, er würde sich dann gar nicht mehr bemühen. Ich will ihn leiden sehen. Ich werde alles tun, um ihm nicht mehr von mir zu geben, als es notwendig ist, um einen guten Tag zu haben. Ich werde mit ihm ficken, wenn mir danach ist. Wenn es nicht passiert, ist es aber auch in Ordnung. Wenn unser nächstes Treffen gut wird, dann schön, wenn nicht - auch kein Weltuntergang. Ich werde ihm nicht vertrauen, soweit es in meiner Macht steht nicht lieben und ich werde nie wieder zulassen, dass er mir so weh tut. Er ist überrascht. Das habe gesessen aber gleichzeitig sagt er es sei gut, dass er mich nicht mehr verletzen könne..

Bullshit..

Natürlich sind meine Worte wahr, mein Ansinnen ehrenhaft und meine Ziele klar definiert aber ich mache mir selbst was vor, wenn ich meine er würde nicht an mich heran kommen.. Wenn er es wollte, wenn er sich etwas Mühe geben würde, würde er mich wieder einkassieren ohne dass ich den Hauch einer Chance hätte.. Er hat mein Herz und meine Seele, er hat alle Macht über mich.. Aber das muss er ja nicht wissen..

Ich werde Momente voller Stolz haben, in denen ich mitleidig auf ihn herabsehen werde, das ist mehr als ich vorher hatte.. Ich bin mir meiner Stärke bewusst aber ich hänge noch wie eine Klette an der Besonderheit unserer Verbindung.. und auch wenn sie nunmehr nicht mehr diesen romantischen Schatten der ewigen, wahren Liebe mit sich trägt bleibt sie. Und sie bleibt besonders. Daran klammer ich mich wie eine Ertrinkende, weil ich schlicht und ergreifend nicht bereit bin sie aufzugeben. Sie ist so essentiell, in meinem Leben diese vielen Jahre so prägnant. Ich wüsste nicht, was ich täte, wenn ich wüsste, ich könnte ihn nicht mehr anschreiben - nach Jahren, einfach so, weil mir danach ist, weil sich die Gelegenheit bietet, weil mir langweilig ist oder weil ich ihn vermisse und mich nach ihm sehne.. Diese Selbstverständlichkeit mit der ich ihn schon mehrfach aus seinem Alltag und seinem Leben gerissen habe, war mir nie so bewusst wie jetzt..

Ich rebelliere gegen ihn und er rebelliert gegen mich und eigentlich wollen wir nur zusammen sein.. Ich schätze er hat Recht, wenn er sagt wir würden uns zerfleischen.. Aber ganz ehrlich? Ich würde auch in ein Gehege ungefütteter Tiger springen, um sie wenigstens einmal zu berühren, die großen Pranken mit den scharfen Krallen zu streicheln und mit den Fingerspitzen über das Fell streichen, nur um zu erfahren wie weich sich das Fell eines Tigers anfühlt..



Mittwoch, 9. Mai 2018
Kontrolle.
Ein kühles Schmunzeln ziert meine vollen Lippen.. Ich habe den richtigen Augenblick abgewartet und ihm von meinem Treiben mit meinem Nachbarn erzählt.. beiläufig.. in einem Nebensatz.. Er sprang sofort darauf an.. Ob er lediglich besitzergreifend war, eifersüchtig oder von plötzlichen Verlustängsten geplagt wurde, vermag ich nicht zu sagen aber statt sich abzuwenden mit einem "mach doch", stellte er fest, dass er dann wohl alles tun muss, um sich wieder in meinen Schädel - und meine Vagina - zu drängen..

Ich hätte das gern dementiert.. aber ich sagte ihm, das könne ich nicht.. genau genommen will ich es auch nicht.. noch nicht.. Ich bin noch nicht so weit.. Es war nicht lang genug, der Entzug von ihm nicht abgeschlossen, das Spiel mit dem Neuen nicht weit genug.. Er ist da und das ist alles was zählt..

Im Augenblick habe ich die Kontrolle.. über ihn.. über uns.. und ich genieße das.. Die neue Rollenverteilung liegt mir sehr, die Macht, die ich über ihn hatte, erstrahlt im neuen Glanz und ich wälze mich darin wie eine läufige Hündin..

Ich spiele mein Spiel.. mit zu viel Emotionen und dem drohenden Damoklesschwert an meiner Kehle aber das spielt keine Rolle.. Ich genieße jeden Augenblick und stelle erleichtert fest, dass es auch in Ordnung ist, wenn es diese Augenblicke nicht gibt.. Ob er schreibt oder nicht, ist egal. Wenn er mir schreibt, dann genieße ich es.. Wenn nicht, fokussiere ich mich automatisch auf anderes.. Das ist eine sehr entspannte Linie, die ich gedenke beizubehalten..

Er weiß noch nicht, ob er kommen kann.. - rudert er zurück? - das würde sich erst im letzten Augenblick entscheiden.. Dann wird er sehen müssen, ob ich es dann einrichten kann.. Er sei zwar nicht gläubig aber vielleicht sollte er anfangen zu beten.. - Wenn er sich etwas Mühe gibt, kann er durchaus charmant sein..

Er berichtete mir von dem letzten "Druckabbau" an seiner Verlobten.. dass er es schon dabei bereut habe.. Das diabolische Grinsen auf meinem Gesicht spiegelt wahrscheinlich nur geringfügig die Dämonen in meinem Inneren wieder.. Ich setze einen drauf.. ich reize ihn, bis er wahnsinnig wird vor Erregung.. er erhält nichts von mir, keine Fotos.. Er wird es sich noch selbst besorgen müssen heute.. Oh, baby.. dann mach es in eurem Bett, neben ihr - wenn sie schläft.. Er zuckt zurück.. er ist zu feige.. Ich sage ihm "tu's für mich, sei ein böser Junge.." und schwupps, hab ich ihn einkassiert.. Er hat es getan, da bin ich mir sicher.. Eventuell war er zu abgelenkt durch die Angst sie könnte aufwachen, eventuell ist er dann ins Bad gegangen.. aber angefangen hat er dort.. im Bett.. mit den Gedanken bei mir und einem harten Schwanz, den sie nur zu gern bei ihm bewirken würde.. - weil ich es so wollte...



Dienstag, 24. April 2018
Zeng!
Warum auch immer.. ich hab' nicht damit gerechnet, doch er schrieb, direkt am Montag, direkt nach dem Wochenende, dass er für seine Familie frei von mir hält.. mittlerweile.. Ich hätte damit rechnen können aber nachdem er zu oft nicht das getan hat, womit ich gerechnet hätte, habe ich scheinbar jedwede Erwartungshaltung an ihn verloren..

Ich war enthusiastisch, euphorisch, guter Laune und voller guter Gedanken.. Vielleicht war ich auch stoned.. Ich zögerte kurz, starrte auf das Handy, tippte den Button für Sprachnachrichten an und ließ ihn gleich wieder los.. Die Worte flogen mir nicht zu, ich wusste ungefähr was ich sagen wollte aber alles in meinem Kopf überschlug sich und es fiel mir schwer alles zu sortieren.. Tausende Gedanken schoßen durch mein Hirn.. Deswegen schreibe ich lieber.. Nur im Schreiben finden meine Gedanken die nötige Ruhe um aus mir gesittet, stilvoll und treffend heraus zu kommen.. Aber ich wusste um die Wirkung meiner Stimme auf ihn.. Jetzt oder nie..

Ich fing an zu sprechen, schickte ab.. Sprach erneut, schickte ab.. Sprach wieder und schickte ab.. Ich gehöre zu der Gattung Mensch, die sich narzistisch die gesprochenen Worte noch einmal anhört und bestimmen muss, ob das okay ist oder nicht.. Zwischen durch berlinerte ich, dann verfiel ich wieder in sinnliches Philosophieren, nannte ihn Baby und pickte anzügliche Bemerkungen heraus, von denen ich wusste, sie würden ihn treffen wie ein Hammerschlag..

Das Ergebnis war ganz in meinem Sinne; was ich denn am 09.06. machen würde.. Zeng! Ich war überrascht.. Bisher kamen alle Treffen von mir.. Er sagte nie, dass er mich sehen wolle, wann wir uns sehen können, dass er hier und dort könne.. Im Leben wäre ich nicht darauf gekommen, dass er jetzt plötzlich umschwenken würde.. Er wolle mich sehen, sich wieder lebendig fühlen.. Ob nun er oder sein Schwanz mich sehen wollen, sei dahingestellt.. Kurz darauf nagte der Zweifel an mir.. Will ich das??.. Ich meine, selbstverständlich will ich das.. Aber wohin soll es führen? Es ist bereits jetzt absehbar, dass sich darauf hin nichts ändern wird.. Es ist absehbar, dass ich meine mühsame Kontrolle verliere und wieder von vorn anfange.. Möglicherweise schaffe ich es aber auch es genau so mit einer Lässigkeit anzugehen, die mir eine gute Zeit, guten Sex und ein Gefühl von Lebendigkeit geben würde.. maybe..

Ich bat ihn um einen Grund.. Er soll mir einen Grund geben zu kommen.. den gab er mir nicht.. Das müsse ich allein wissen.. er wüsse nur, dass er mich sehen wolle..

Ich sagte ich würde es mir überlegen.. Ein paar Minuten später fiel mir ein, dass ich ihm erst ein paar Tage zuvor gesagt hatte, ich wäre sofort gekommen, wenn er mich gerufen hätte.. Ich strafte mich gerade selbst Lüge und beim genauen Überdenken spielen alle Zweifel, das Ergebnis eines wahrscheinlichen Tiefschlags und dem nagenden Bereuen gar keine Rolle.. Wem mach ich denn was vor?! Natürlich würde ich kommen..
"Wann und wo..?"

Er würde nicht begreifen, was mich so an ihm fasziniert.. Dass es wohl einfach Glück sei.. Ich nenne es Dummheit.. Aber wo soll ich denn hin..? Alles, was ich hatte, habe ich ihm geschenkt.. mein Herz, meine Seele.. alle meine Gedanken, mein Glück, liegen bei ihm in der Schublade.. Ich hab' nichts mehr.. Ich hab' keine Wahl, wenn ich mein Herz wieder hören möchte.. Ich hab' keine andere Option, wenn ich wieder atmen möchte.. Ich kann nirgendwo anders hin, um frei zu sein..



Freitag, 20. April 2018
Das Schicksal ist eine launige Schlampe
Eigentlich war heute mein Bedürfnis über meinen Nachbarn zu schreiben, über den Fortschritt meines Netzes, über die braunen Augen, die mich anfunkeln, über das verschwörerische Lächeln auf seinen Lippen.. Eigentlich sollte heute kein Tag sein, der IHM gehört..

Aus welchen Gründen auch immer, ich glaube es lag an Breaking Benjamin in meinem Ohr, hatte ich das ohmächtige Bedürfnis ihm zu schreiben.. Ehe ich das bewusst wahrnahm, hatte ich schon mehrere Optionen was ich ihm in welcher Wortwahl schreiben könnte, geprüft, verworfen, neu aufgegriffen, ehe das große "STOP!" durch das Bewusstsein schoß. Mit Hängen und Würgen habe ich es unter Kontrolle gebracht, habe mich wie immer auf den Zorn auf ihn konzentriert, auf das, was er angerichtet hatte in den letzten Wochen und Monaten, dass er alles kaputt gemacht hat und dass es nie wieder so sein würde, fokussiert und irgendwann war es fort.. Die Aufmerksamkeitsspanne einer Fruchtfliege; oh, schau, ein Windrad!

Als seine Nachricht kam, glaubte ich kurz mich verlesen zu haben.. Eine Wahnvorstellung.. Ich war tatsächlich überrascht, denn ich hatte offenbar aufgegeben darauf zu hoffen, dass er sich melden würde.. Er tat es mit seinem obligatorischen "Hey", für das man ihm schon in die Fresse hauen möchte.. Ich war so perplex angesichts des morgendlichen Zwists mit mir selbst im Auto, dass ich darüber schon wieder schmunzeln musste..

Mir war binnen dem Bruchteil einer Sekunde klar, dass ich ihm antworten würde.. Natürlich würde ich das! Nichts in der Welt konnte mich davon abhalten.. Aber wie.. und vor allen Dingen.. wann? Er sollte nicht glauben, dass ich darauf gewartet hätte.. Ich zwang mich das Handy beiseite zu legen.. Im gefühlten Minutentakt schaute ich wieder rauf bis er eine halbe Stunde später online war.. Er hat gesehen, dass ich online war in der Zwischenzeit und nicht geantwortet habe.. "Ruhig Blut, noch nicht antworten, lass ihn zappeln.." .. Als ob er zappeln würde.. Zappelte er? Keine Ahnung.. Wieder vergingen die Minuten ewig nicht und in meinem Hirn wurde die Frage laut "Wenn du später mit ihm schreibst, dann habt ihr weniger Zeit, weil er Freitags nie lang Zeit hat.. Was ist, wenn er dann nicht mehr antworten kann? Nicht mehr antwortet und du weißt nicht, warum er schrieb?" ... Moah, das nagte an mir! Nichts desto trotz wiederholte ich das Spiel und nach dem zweiten Mal antwortete ich ebenso mit einem "Hey".. Sehr originell.. Selbstverständlich war es kein digitales auf die Knie schmeißen, keine Liebeserklärung, kein "Ich bin in einer Stunde in Berlin, wo muss ich hin?" Ernsthaft erwartet habe ich es auch nicht aber ich hätte mich darüber.. nunja.. gefreut?

Er würde mich vermissen.. und er wollte, dass ich das weiß.. er habe oft in den letzten Wochen an mich gedacht und in den letzten beiden Wochen Bilder von mir angeschaut und sich versucht an uns zu erinnern..

Leider.. ist zu viel Zeit vergangen.. zu viel passiert.. Ich hätte gern gesagt, dass mein Herz plötzlich wieder anfing zu schlagen aber es blieb stumm.. Ich überlegte lang, was ich überhaupt antworten würde.. welche Antworten was bewirken würde und ob sie das auch tun würde.. Ein beengter Umgang.. Furchtbar..

Ich hätte ihm gern gesagt, dass es mich jeden Tag quält und dass ich das Gefühl habe zu ersticken, dass ich innerlich tot bin und nur noch funktioniere, dass ich mich erschreckend gut unter Kontrolle habe und mich dabei so widerlich fühle, weil ich so gern leben möchte, lachen möchte, glücklich sein möchte - mit ihm.

Stattdessen sagte ich "geht.." auf die Frage wie es mir gehen würde.. Was soll ich auch sagen? Soll ich ihm noch mehr von meinem Inneren vor die Füße kotzen? Ich muss es ohnehin allein wieder aufwischen..

Nichts desto trotz ließ ich mich irgendwann dazu hinreißen ihm zu schreiben, dass er mir fehlen würde.. Nicht, dass es treffend formuliert gewesen wäre oder den Umfang auch nur annährend beschrieben hätte aber ich dachte mir, ehe ich an diesen Worten ersticke, weil ich keine Gelegenheit mehr erhalte sie zu sagen, lass ich sie raus.. Was soll auch passieren? Ich bin bereits am Boden und die Hölle ist mein Ferienhotel, es kann mir nichts mehr passieren..

In geistiger Umnachtung schrieb ich ihm, dass ich gern mit ihm zusammen sein möchte.. Warum auch immer.. vielleicht um es einfach mal gesagt zu haben.. damit er es weiß.. aber er wusste es, denn er schrieb so ganz romantisch, ehrerbietend, wiedergebend "Ich weiß".. Jo.. Danke für's Gespräch.. Dann war er zu Hause, sperrte mich wieder in sein Handy, stellte mich aufs Abstellgleis und mehr als ein resigniertes Seufzen hatte auch ich nicht mehr dafür übrig..

Ja.. ich schreib nicht über ihn.. Er ist nicht der Nabel meiner Welt, nicht das Maß der Dinge.. Ähem.. whatever..



Montag, 16. April 2018
Perspektiven
Wenn man erwachsen ist, wenn man mehrere DIE große Liebe, Verliebtheiten, One night stands, Schwärmereien und Trennungen hinter sich gebracht hat, dann hat man nach einer Weile einen sachlicheren Blick auf die Dinge, mit weniger Emotionen, mit einer pastellrosanen Sonnenbrille statt der pinken und mit der Tragik einer Resignation, die sich irgendwann einstellt.. Man kann sich erlauben in klaren Momenten ohne Herzchen und Schmerzchen die Dinge zu hinterfragen und muss sich vielleicht eingestehen, dass es doch nicht so prall war, wie es vielleicht mal den Anschein hatte und dass es doch nicht so schlimm war, dass man hat sterben wollen, als die Person aus dem Leben weggebrochen ist.. Man hat ja schließlich weiter gemacht.. Nach einigen Tagen, Wochen, Monaten in tiefer Trauer, Hass, Wut, Verzweiflung kommt ein neuer Moment voller Schmetterlinge im Bauch und macht nach und nach den Rest vergessen und die Vergangenheit nicht mehr ganz so traurig.. "dieser Weg hat mich ja zu dir geführt.." Ach, ist das so.. Das menschliche Hirn ist so konzipiert, man kann dafür nichts.. Es ist weder schäbig sich einzugestehen, dass man plötzlich doch nicht zerbricht in seinem Schmerz oder seinen Tränen ertrinkt.. Dass das "Ich will Niemanden außer dir" plötzlich ein gebrochenes Versprechen ist.. Das ist nicht schlimm.. Jedem Menschen geht es so.. auch mir - bis zu einem gewissen Punkt.

Es ist nicht so als könnte ich mein Gehirn immer austricksen, das wäre eine göttliche Gabe aber das ist mir leider versagt.. Aber ich habe meine Möglichkeiten, um meine Prinzipien durchzusetzen.. Ich kann mich kaum darauf ausruhen zu sagen "ich kann nix dafür, is halt so".. und ich will es auch nicht..

Ich habe mich hinterfragt.. schon ein paar Mal.. und meine Schlüsse gezogen.. Nach dem großen Knall hab ich gelitten wie ein Hund.. ich kam nicht mehr zurecht, ich kam nicht mehr klar.. Alle meine Schutzwälle, all mein mühsam zusammengehaltenes Kartenhaus hatte ich abgerissen und davon fliegen sehen.. Ich hatte alle meine hart bekämpften realschwachen, beschissenen Eigenschaften, Krankheiten, Neurosen plötzlich zugelassen und sie gelebt als gäbe es kein Morgen.. Fernab des gesellschaftlichen, normalen Lebens, fröhnten wir unseren Welten, liebten und lebten unsere Persönlichkeiten und gingen in Wahn, Schmerz und Liebe auf.. Als es vorbei war, war es nicht das Schlimmste, dass die Seelen, die ich liebte, gegangen waren.. Das Schlimmste war die Angst.. Ich stand da mit allem, wofür ich malträtiert wurde, gegen das ich Medikamente geschluckt habe und in Kliniken gequält wurde.. Alles, was ich gebändigt und gezähmt habe, war frei und wild.. Ich wusste nicht wie ich das wieder hinkriegen sollte.. Ich floh.. Ich floh vor mir selbst, weil ich mich nicht umbringen durfte.. Ich versteckte mich vor ihnen und vor mir und ließ die Schattenseele mein Leben weiterführen.. Ich litt Höllenqualen, weil ich es nicht verstand.. Ich verstand nicht wie man alles, was man versprochen hatte, brechen konnte.. und diese Qual prägte mich massiv..

Als ich zurück kam, fügte ich mich nahtlos in mein Leben ein.. Es überforderte mich, machte mich müde und rastlos und ich wusste, ich bin fehl am Platz.. Es war nicht mehr meins.. aber es war mein Kind, also blieb ich. Ungesprochene Versprechen würden ebenfalls niemals von mir gebrochen werden.. Ich fügte mich in die Liebe eines Paares ein und übernahm einen Mann, der nicht meiner war.. ein seltsames Gefühl, weniger berauschend und erregend, als man vielleicht meinen sollte.. Ich fragte mich oft, ob sie es stören würde.. Ich gab ihr mein Leben als Susi Sorglos und nahm es mir zurück, wann ich es haben wollte.. Ich verstand nicht wie man es einfach hätte hinnehmen können, dass ich ihr Leben übernahm, dass ich ihren Mann übernahm und war beeindruckt von der Fähigkeit... Sie hob die Schultern, akzeptierte den Umstand, neigte vor mir das Knie und richtete sich neu aus.. Zweckgebundenes Dasein und ich habe es ausgenutzt.. Ich fühlte mich schäbig.. aber längst nicht lang genug.. und der Mann? Liebevoll, gutaussehend, amüsant und er weiß was er will.. aber er erreichte mich nie.. Ich belog mich; er wäre das Größte.. aber das war er nicht.. Das, was wir hatten und haben, war grundsolide und das, was die Menschen zu irrationalen Gefühlen, Gedanken und Taten treibt, hielt sich zurück.. Ich spielte für mich mit offenen Karten und zeigte ihm die angemessenen Decks.. Wenn ich gehen wollte, dann würde ich gehen.. Würde er mich bescheißen, würde er es bereuen.. Es würde keine 3027ste Chance geben.. Es würde keine Gnade und kein Verzeihen sein.. Es war großartig.. Ich hatte mich und mein Leben wieder unter Kontrolle, mein Herz fühlte sich unverbindlich zu ihm hingezogen und meine Seele blieb bröckelig im Schatten zurück..

Dann kam er.. oder vielmehr.. ich kam zu ihm.. nicht das erste Mal.. Lange Rede, kurzer Sinn.. Trotzdem ich die Wichtigkeit der Realität ernst nehme, trotzdem ich es schaffe mein Hirn und mein Herz vermeintlich zu kontrollieren, ist es bei ihm anders.. alles so anders.. Ich leide nicht überdimensional wie ein Teenie, dessen Lover sich mit der Klassenkameradin eingelassen hat, der jetzt droht aus dem Hochpaterre zu springen - in einen Sandkasten.. Es ist anders.. Ich leide, weil ich meine Seele sehe.. weil ich mein Herz sehe.. und meine zu wissen wie es bei ihm aussieht.. Alles ist in Schutt und Asche gelegt, liegt kalt und tot in einer Ecke, verdreckt von Ruß und der Ascheregen wird nicht weniger.. Das Bildnis dieser Konstrukte menschlicher Weisheit zur Seele und Studium um das Wissen der Organe ist so finster, so unglaublich düster und dunkel.. und an diesem Ort ist es so kalt.. Es macht mich traurig, weil ich weiß wie es vor nicht langer Zeit dort aussah..

Man darf mich auch nicht missverstehen.. Es tut weh.. Es gibt Tage, an denen schießen mir die Tränen in die Augen, weil es so höllisch schmerzt aber damit kann ich umgehen.. Ich kenne diese Art von Schmerz.. Der Unterschied ist nur, dass ich um die Bedeutung weiß, wenn er mich jetzt heimsucht, dass ich die Dramatik verstehe, weil ich an einem anderen Punkt stehe.. Die Perspektive zeigt mir die unerschütterliche Wahrheit.. Mein Leben, meine Seele und mein Herz sind an diesen Mann gebunden.. untrennbar verbunden für den Rest meines Daseins und keine Resignation oder Synapsenfunktion könnte jemals etwas daran ändern, weil ich es auch nicht kann..



Mittwoch, 11. April 2018
these eyes.
Ich vermisse den Blick in seine blauen Augen. Es gibt so Tage oder auch Nächte, wo es Kleinigkeiten sind, eine winzige Erinnerung wie diese als ich seine Hand nahm, als wir Händchen hielten ohne Angst entdeckt zu werden, die mir plötzlich die Beine weghauen, die mich mit Sehnsucht und diesem nervigen Pieksen im Herzen in die Dunkelheit schubsen.. Heute sind es seine Augen.. Heute ist es die Erinnerung an seine Blicke, an das "Wow" in meinen Gedanken als die Sonne seine Augen zum leuchten gebracht hat und sie so intensiv strahlten, dass ich einen Moment vergaß zu atmen.. - Ich hatte nie Gelegenheit ihm von diesem Moment zu erzählen..

Ich würde ihm so gern in die Augen schauen.. für den Rest meines Lebens. Und dann spüre ich die spöttischen Blicke, das verzerrte Belächeln meiner Gedanken.. "Ach, halt die Fresse!".. Ich raffe mich auf, drücke den Rücken durch und gehe weiter... immer weiter... bis nix mehr kommt..

Es war klar, dass er nicht da sein würde.. Er hatte gesagt er würde nicht da sein.. aber so erbärmlich der Versuch auch war, es blieb dieser klägliche Rest an Hoffnung, dieser klitzekleine brennende Gedanke, er würde kommen.. Es wäre alles andere egal, er würde diesen erbärmlichen Versuch mit Handkuss nehmen und mit Highspeed zurück zu mir kommen.. Aber er kam nicht.. Der Horizont blieb leer.. und die Welt um mich verdunkelte sich erneut..



Dienstag, 10. April 2018
Es wird besser.
Ich habe Angst viel vergessen zu haben, aber ich weiß es nicht, weil ich mir nicht erlaube daran zu denken wie es war.. wann es war.. wo es war.. ich erlaube keine Details, ich erlaube mir nicht in Erinnerungen zu schwelgen, um die stagnierte Sehnsucht nicht neu zu entfachen..

Ich habe meine alten Tagebücher gefunden, habe Einträge gelesen aus der Zeit, als ich ihn kennen und lieben lernte, als ich ihn nicht mehr leiden konnte, als ich ihn vermisste als junges Mädchen.. Zwischen Blut, Tränen, Lebensgefühl und Klinik, war er pregnant in diesem Buch, in dieser Zeit, in meinem Leben.. Es scheint so lang her, es ist so lang her..

Die Zeit heilt alle Wunden.. und ich denke kaum noch an ihn.. nur, wenn ich Musik höre, wenn ich auf die Autobahn fahre, wenn ich Städtenamen lese, wenn Helikopter der Bundeswehr über meinem Kopf hinweg fliegen, wenn ich in meinen Kleiderschrank schaue, wenn ich auf ein Konzert gehe, wenn ich an einem Hotel vorbei fahre, wenn ich mein Buch lese, wenn ich abends in meinem Bett liege.. - kaum noch, sag ich ja.



Freitag, 16. März 2018
Bescheidenheit ist für die Schwachen
Fuck, ja.. Ich sollte mit meinem Leben zufrieden sein.. Ich habe einen tollen Mann, der mir treut ergeben ist - denke ich - und der mich über alles liebt - denke ich. Wir haben einen Sohn, auf den ich unheimlich stolz bin und unendlich dankbar, dass er gesund und glücklich ist.. Wir ziehen in unser dekadentes, völlig überteuertes Haus auf unserem großen Grundstück und unsere größten Sorgen sind das Umzugschaos und ob die mehreren tausend Euro, die man trotz Neubau noch immer hat, noch für den Zaun reichen.. Ich habe einen entspannten, überzahlten Job mit tollen Kollegen, ein Auto unterm Hintern und bis auf die Million im Lotto alles Glück, was man sich wünschen kann..

Und ich bin unglücklich..
Ich bin so unglaublich unglücklich..

Ich bin unglücklich, weil mein Leben nicht mein Leben ist. Ich bin unglücklich, weil der Mann, dem mein Herz gehört, den ich liebe und zu dem ich immer wieder zurück kam, den ich einen Moment lang endlich genießen konnte, nicht bei mir ist..

Side by Side..

Die Kehrseite der Medaille beinhaltet mein Ich.. Ihn, mich, mein Leben, meine wahren Gedanken, mein Seelenspektakel, mein zerschrobenes, selbstzerstörerisches, melancholisches Ich..

Als ich wieder kam, kam ich für meinen Sohn.. Ich war Mutter, Hausfrau, Melkmaschine, Kleinstadtmütterchen.. und innerlich tot.. ausgefüllt von dieser Leere, die mich jetzt wieder in ihren Klauen hält.

Mit ihm war ich wieder lebendig.. Ich war ich.. Ich war so erfüllt von Leben, von ihm und mir.. Ich färbte mir die Haare pink, ließ mich endlich tätowieren, ließ mir für ihn und mich längst überfällige Leberflecke und Narbenüberschüsse entfernen.. Ich konnte endlich wieder atmen, denn ich hatte ihn.. Wir lachten, wir weinten, wir schliefen miteinander, wir hielten uns in den Armen, wir liebten uns in den wenigen Stunden, die wir füreinander hatten..

Dass ich ein Kind von ihm erwartete, war wie ein Faustschlag und ein Kuss.. Es klang nach Entscheidung.. Es mutete an, als würden wir jetzt uns durchringen müssen unsere handgefertigten, gesellschaftlich konformen Leben, wie wir sie gehegt und gepflegt hatten, in Schutt und Asche zu legen und ein gemeinsames, echtes, wahrhaftiges Leben zu führen, das aus Träumen, Liebe und Sehnsucht entstehen würde.. Und ich war bereit..

Jetzt puste ich mir das verblichene pink aus der Stirn und versuche mir einzureden, dass es so, wie es jetzt gelaufen ist, besser ist für ihn und mich.. Wir sind in unseren Leben fest verankert, nichts von uns drang an ihre Ohren und alle gesäten Zweifel wurden mittlerweile wieder ausradiert.. Ich versuche mir einzureden, dass es vom Schicksal nie beabsichtigt war, dass unser Kind das Licht der Welt erblicken würde, dass es nicht der Zwist, Harder, Verzweiflung und drohende Dunkelheit war, die dazu führte, dass ich unsere Tochter verlor..

Es gelingt mir nicht..

Ich will mehr.. Ich will ihn, ich will unsere Tochter, ich will alles und noch mehr.. Ich will das Leben in den Fingerspitzen fühlen, ich will ihn in meinem Bett in meinem Haus haben mit unseren Kindern.. selbst wenn es Momente gibt, in denen ich resigniere und mich meinem Schicksal ergebe, bin ich zu stark, zu stur und willensstark als mich mit weniger zufrieden zu geben, als ich will..

Natürlich ist es dumm.. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir, wenn wir uns dann gehabt hätten, wenn wir alles andere aufgegeben hätten, uns an die Gurgel gesprungen wären.. Es wäre möglicherweise ein Untergang gewesen, aber nach dieser Prämisse... ganz ehrlich.. dann wäre ein Fußtritt aus der Haustür schon zu viel.. Ich wusste nicht, ob mein Tattoo geil sein würde, das erfuhr ich erst als ich es ausprobierte.. Ich wusste nicht, ob mir pink stehen würde, ich wusste erst wie hammer ich aussehe, als ich in den Spiegel sah.. Und fuck, selbst wenn es der Untergang gewesen wäre.. Der Weg bis dahin wäre alles gewesen, wonach es sich zu streben lohnt.. und vielleicht hätten wir erfahren, dass wir bis an unser Lebensende zusammen sein würden, bis dass der Tod uns scheidet.. Wir hätten möglicherweise neben unseren Jungs noch eine Tochter bekommen, vielleicht hätte ich mich dazu herab gelassen, den Mann vor dem Gesetz und Gott zu meinem Besitz und Eigentum zu erklären, um vor Allem und Jedem klarzustellen, dass er mir gehört.. Möglicherweise hätten wir uns einen Hund angeschafft und vielleicht wäre das, worauf wir seit dem wir Kids waren, zugesteuert sind, genau das gewesen, was uns endlich befreit..

Maybe..
--



Montag, 12. März 2018
und wenn es doch schmerzt..
Ich nahm die Frau und den Mann nur aus den Augenwinkeln wahr, sie taten nichts besonderes, sie sahen nicht besonders aus und dennoch schaute ich hin.. Sie erinnerten mich an was..

Sie verabschiedeten sich in der Früh auf der Straße.. Er zog sie in die Arme, sie war einen Kopf kleiner als er.. Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, zog vermutlich seinen Duft noch einmal ein.. Als sie aufsah, presste sie die Lippen aufeinander. Wenn ihr Tränen in den Augen standen, so sah ich sie nicht.. Er strich ihr zärtlich mit dem Daumen über die Wange und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Er lächelte dieses traurige Lächeln, das sagen sollte "Hey, ich bin doch bald wieder da" und eigentlich sagt "Fuck, sei bitte nicht so traurig, sonst fällt es mir noch schwerer."

Ich starrte sie eine Weile ungeniert an, beobachtete sie. Ich muss mich korrigieren, ich habe gelogen.. Es gibt doch Momente, in denen es schmerzt.. Dies war so einer.. Meine Sicht verschwamm und wenn ich nur halb so elend ausgesehen habe, wie ich mich fühlte, dann kann ich nur froh sein, dass mich vermeintlich Niemand gesehen hat..

Wir haben uns ein paar Mal verabschiedet.. Auf der Straße.. einmal im Hotel.. und sind dann zurück in unsere Leben marschiert, in denen für den jeweils anderen niemals ein Platz vorgesehen war und auch keinen Raum lässt..

Ich kann so gut nachempfinden, wie sie sich fühlt als sie ihm "bye" sagt.. Und stelle dabei fest, dass ich noch nicht weit gekommen bin.. Ich müsste denken "Lass ihn gehen, tritt ihm in den Arsch, komm ihm zuvor, sonst reißt er dir dein fucking Herz heraus!" aber den Gedanken hab ich nicht.. Ich denke nur.. "wenn ich doch nur die Gelegenheit hätte mich nochmal zu verabschieden.." denn das würde bedeuten, dass es ein "davor" geben würde.. Der Schmerz droht mich zu übermannen und die Sehnsucht nach ihm piekt unter der Haut wie ein Splitter.. Plötzlich wird mir bewusst; ich vermisse ihn.. Ich bin tot ohne ihn..

Ich wende den Blick ab von dem Paar, ich will nicht sehen, wie sie auseinander gehen und er ins Auto steigt und sie einsam und verloren am Straßenrand zurück bleibt und dem Auto nachsieht, bis es längst nicht mehr zu sehen ist..

Nach einiger Zeit ebbt der Schmerz ab und die Leere legt sich wie ein Leichentuch über mich.. Ich atme fast schon erleichtert aus.. Ich ertappte mich dabei mich zu fragen, wie es ihm geht, ob er darüber nachdachte mich zurück zu bekommen, ob er an einem verfluchten Plan arbeitete seinem nunmehr trostlosen, nutzlosen Dasein wieder Leben einzuhauchen und seinen verstörten Verstand zu nutzen mich wieder an ihn zu binden.. Früher dachte ich über solche Dinge ständig nach und fröhnte der Hoffnung.. Nachdem er sie 4.205 mal zerstört hatte, wurde es weniger und weniger und ich zog meinen Nutzen aus der alles ausfüllenden Leere.. Diese mich in den Wahnsinn treibende Stille in meinem Hirn, das stumme Herz und der ungewohnt klare, kalte Verstand zersetzen mich in kleinste Einzelteile und ich beginne mich zu fragen wann nichts mehr da sein wird, was er überhaupt noch zurück wollen würde..

Der Schmerz ist vorüber, das Paar getrennt.. Er und ich ebenfalls, gemeinsam allein und es fühlt sich an, als würde meine Seele in Detmold sein.. Er ist meine Seele.. Wenn es diesen Seelenverwandten gibt, dann ist er es.. Weiß Gott nicht, weil wir uns so ähnlich sind, weil wir uns so gut verstehen oder harmonieren.. Wir sind grundverschieden, mit verschiedenen Ansichten, wir hassten uns manchmal bis aufs Blut und sind der Inbegriff der Disharmonie.. Wir stritten uns oftmals ständig und redeten dann tagelang nicht miteinander.. Er ist mein Seelenverwandter, weil er sie hat. Meine. In seinen Händen. Für immer.



Mittwoch, 7. März 2018
flatterhaft..
An seinem Geburtstag zog ich das Top an. Ich zog es an, weil es mich anzog, weil er mich anzog. Ich streifte den hautengen weißen Stoff über meine blasse Haut, schob ihn hinunter bis zur Hüfte, bis zum Bund meines Gürtels und atmete. Einfach weiter atmen. Ich zog es das erste Mal an als wir uns sahen. Seit dem nie wieder. Ich ziehe keine der Sachen an, die ich bei ihm trug.. Irgendwie musste es jetzt jedoch sein und es fühlte sich richtig an..

Ich seufzte. Eines dieser tiefen Seufzen, die man ausstößt und die Muskeln im Anschluss erschlaffen, als sei jede Kraft mit dem Atemstoß dahin..

Ich habe tagelang darüber nachgedacht, ob ich ihm gratulieren sollte.. Ich weiß er ist enttäuscht, dass ich es nicht tat.. Aber ich hielt es nicht für klug. Er würde darauf antworten, ich würde antworten, er würde antworten und das was geendet hat, würde weitergehen..

Jedoch hab ich an ihn gedacht, den ganzen Tag, wie jeden Tag. Ich frage mich, ob er wohl Schluckauf bekam..

Er hat akzeptiert, dass ich gegangen bin. Wie er es immer akzeptiert hat.. Er hat mich nie aufgehalten, er hat nie gesagt, dass ich bleiben soll, er hat mich nie festgehalten. Jedes Mal ließ er mich gehen und ließ mich kommen, wenn ich kommen wollte.. Die Tage ist mir das erste Mal bewusst geworden, wie flatterhaft ich bin.. Ich hielt mich für einen Menschen, der bleibt bis in alle Ewigkeit und nicht loslassen kann, selbst wenn er will.. und in gewisser Weise bin ich geblieben.. Mein Herz, meine Seele, meine Gedanken.. Sie sind alle bei ihm geblieben..

Seit dem er mich kennt, bin ich öfters gegangen, mal weiter weg, mal nicht so weit.. Jahre lang war ich fort und kam dann zurück und er ließ mich.. Es ist absurd, dass mir das niemals aufgefallen ist.. Jedes Mal trennte ich mich von ihm für neue Wege, die ich meinte gehen zu müssen.. oder ich lief davon und nahm ihn nicht mit. Er fragte aber auch nie, ob er mitkommen dürfte..

Tatsächlich ist es wohl nicht verwunderlich, dass er jetzt einfach so akzeptiert, dass ich es beendet habe, obwohl ich so sehr wünschte er würde kämpfen wie ein Tier.. Anders.. kennt er es gar nicht von mir..

Ich bin flatterhaft..
Ich lasse mich nicht festhalten..
Ich komme und gehe, wie ich will..
Ich bin der Wind, der seine Haut küsst, der den Regen bringt oder den süßen Duft des Frühlings..

Lustig, wie man sich selbst verkennt..

Ich habe länger nicht mehr geschrieben.. Aber es juckt in den Fingern.. Es war nicht einfach eine Plattform zu finden, die meinen Ansprüchen genügt und ich bin mir auch jetzt nicht sicher, eine gefunden zu haben..

Nichts desto trotz erlaube ich mir den Abschlusssatz; und so beginnt es von Neuem..