Dienstag, 3. Januar 2023
endlich einsam.



Donnerstag, 8. März 2018
tanz für mich.
Es ist nicht so schmerzhaft wie erwartet. Genau genommen tut es eigentlich gar nicht weh.. Genau genommen tat es jeden Tag weh, als ich ihn noch zu mir ließ.. als ich noch Hoffnung hegte.. Es ist nicht so als könnte ich mich der irrwitzigen Hoffnung gänzlichst erwehren, sie findet immer wieder eine Lücke.. Spätestens in meinen Träumen schlägt sie zu, feiges Stück.. Dann, wenn ich mich nicht mehr zu wehren vermag..

So grandios wie es scheint, dass es nicht weh tut, wird alles überschattet von schlimmerem, von viel gefährlicherem.. Ich kann diese Leere in mir kaum ertragen.. Die Einsamkeit schnürt mir die Kehle zu.. Die Verzweiflung nagt an meinen Synapsen und die Stille schreit mich an.. Alles Dinge, mit denen weniger gut Kirschen essen ist und die sich Niemand - und schon gar nicht in dieser Konstellation - zum Feind machen sollte..

Die Stille lächelt mich süffisant an. Es hat nichts spöttisches an sich, wenn sie sich vor mir verbeugt und diesen Tanz beginnt.. Sie bewegt sich vor mir, filigran, lautlos, zu einem Takt, den es nicht gibt aber das macht nichts.. Sie kommt mir näher und näher ohne, dass ich etwas dagegen tun könnte.. Ich kann sie nur beobachten und das Unvermeidliche abwarten..

Jetzt schlingt sie ihre Arme um meinen Leib, besitzergreifend, liebevoll, verschlingend.. Ich versuche mit dröhnenden Rockbeats, falschem Lachen und tosenden Wutanfällen sie zurück zu drängen, um ihre spitzen Zähne nicht in meinem Fleisch zu spüren.. Es ist so sinnlos.. aber der Mensch versucht es.. immer und immer wieder.. Das ist wohl eines der wenigen, guten Atribute unserer Spezies.. Bis zu einem gewissen Punkt versucht man alles und steht man noch so auf verlorenem Posten..

Ich erwische mich immer öfter, wie ich es genieße, wenn sie sich wie eine zweite Haut über mich legt, wenn die Geräusche meiner Umwelt nur noch dumpf zu mir vordringen, wenn mein Herz, mein Puls, meine Gedanken zum Erliegen kommen und alles so unglaublich still ist.. Abgesehen von diesem beängstigenden Touch, ist es so wohltuend in diesen Momenten, in denen man sich erlaubt zu vergessen wie dumm es ist sich in die tödliche Umarmung einer Schlange einzuschmiegen..

Sie tanzt für mich.. und in der Ambivalenz zwischen Hass und inbrünstiger Liebe für sie, ist es die Stille, die siegessicher meine Hände greift und mich zum Tanzen auffordert..

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Ich bin mit mir allein.. Gut, genau genommen nicht, ich bin es nie.. aber .. das zählt irgendwie nicht..
Nunmehr ist Niemand mehr da, der mich wirklich kennt.. mein Leben, meine Vergangenheit, mich kennt, wie ich wirklich bin ohne den Vorhang von Lügen, Geschichten, Masken, Schauspiel und gesellschaftlicher Konform.. Dieses Gefühl der Leere und diese übermächtige Einsamkeit treiben mich in die Verzweiflung.. Es ist, als würde man vergehen.. nicht mehr sein.. Ich schäle mich ungefragt aus einem Kokon und bin ein wunderhübscher Schmetterling, der aber verdammt nochmal eine Motte ist.. DAS ist so viel schwieriger zu ertragen als Schmerz. Das ist einer der Hauptgründe wieso er mir so fehlt.. wieso ich ihn eigentlich nicht aufgeben kann und will, uns nicht aufgeben kann und will.. Es würde bedeuten, ich gebe mich selbst auf.. und ich gab mich selbst auf.. weil ich es nicht mehr ertrug, dass er das, was es war, kaputt machte.. Diese Macht, diese Verbundenheit und diese Liebe über all die Jahre hinweg drohte selbst in der Erinnerung zu einem Trugbild zu werden und das konnte ich nicht länger zulassen.. Ich wollte ihn nicht hassen und ich fing damit an.. Also ging ich in Liebe und bewahre den kläglichen Rest dieses einstmals Wunderbaren in meinen kalten Händen, hüte es, streichle es und beschütze es mit allem, was mir noch bleibt..

Er fehlt mir nicht. Das was er war fehlt mir dafür umso mehr..