#Verzweiflungsgeschreibsel
Ich verschränke die Finger ineinander, schiebe die langen Nägel schmerzhaft untereinander und kaue auf meiner Unterlippe rum. Eine garstige Angewohnheit. Vielleicht wird sie davon aber voller.

Mehr als ein Monat ist vergangen. Ich scharre unruhig mit den Hacken im Gras. Es ist sie meiste Zeit ruhig und das treibt mich in den Wahnsinn.

Ich habe den Riegel längst zurück geschoben. Hab mich knurrend entschuldigt. Keine Reaktion. Nur gähnende Leere hallt zurück.

Ich vertreibe mir die Zeit mit illustren Racheplänen, die Gelüste sind voller Feuer und Leidenschaft, ehe ich sie wieder frustriert und unfertig in die Schublade stecke. Pff, könnte mir egal sein, was sie sagt, was es verursacht, welche Menschen es verletzt. Vor und zurück wippend stelle ich mir vor wie ich ihn vernichte. Gott, ich würde es so feiern! Sie würde es mir danken, ich bin mir sicher! Oder? ... Oder??
Nun, gut Ding will Weile haben, es wird mir noch einfallen. Der Geistesblitz wird mich ereilen.

Wieder starre ich in die kalte Dunkelheit, puste eine dunkle Locke aus dem Gesicht. Manchmal am späten Abend merke ich einen Hauch, einen kleinen, leidigen, salzigen Windzug mit Blumen parfümiert von einer kleinen Motte, die gen Licht strömt. Dann spüre ich kurz aber heftig ihren Schmerz und zucke zusammen. Ich werde ihn dafür bestrafen und er wird wissen, dass er es verdient hat.

Ich hab' überlegt; wahrscheinlich ist es, dass er erleichtert ist. Möglicherweise nur eine Lüge, um sie loszuwerden. Ich würde es ihm zutrauen. Ich würde ihm zutrauen, dass es ihm völlig egal ist, was er angerichtet hat, wie er es angerichtet hat. Sowas einfach rauszuhauen per Nachricht.. Pah, was sind wir; 13?! Soooo dumm hab' ich ihn nicht eingeschätzt, das war Kalkül. Er wollte es so. Hauptsache weg mit dem Ballast. Während sie leidet wie eine nasse Kanalratte, geht er einfach mit seinem Stock im Arsch und dem Gang eines mechanischen Gockels seines Weges und sagt "Hey; in einem anderen Leben hätte ich es besser gemacht."

Gott, wie ich ihn hasse!
Was ist, wenn sie nie wieder kommt?
Was, wenn sie wieder kommt, um es endgültig zu beenden und ich kann es nicht aufhalten? Ich spüre ihre stillen suizidalen Gedanken und bin machtlos. Aber ist es besser, wenn sie in ihrer ewigen Nacht bis ans Ende aller Tage dieses Körpers einsam leidet?
In seltenen - wirklich sehr seltenen - Momenten wünschte ich er würde sich melden, er würde sagen "hey, nur ein Scherz" oder "hey, ist mir egal, ich bin jetzt da - bei dir". Das sind Momente, in denen ich mir denke, dass ich ihn

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brauche (würg), um sie zu retten, weil ich einfach allein keine Chance hab'. Aaaach, soll sie da bleiben, ist vielleicht besser so. Zeit heilt alle Wunden. Ja... ja... hat zwar bisher 39 Jahre nicht geklappt aber hey, man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.