von Tumoren und Osterhasen.
Als mir klar wurde, dass die Stimme in meinem Kopf öfter auftaucht und die Bildnisse vor mir nicht meiner grandiosen Fantasie entsprangen, sondern Wahnvorstellungen sind, hatte ich öfter in meinem Leben diesen Moment, an dem ich überlegte, ob ein Tumor der Grund für all das sein könnte..
Daran dachten auch die Psychologen, zu denen ich geschickt wurde und schoben mich in eine Röhre.. Als sie nichts fanden als wunderschöne funktionierende Gehirnmasse habe ich angefangen die penetrante Stimme zwischen meinen Ohren und die Wahnvorstellungen mit den härtesten Trips zu verdrängen.. Drogen waren meine Lösung. Meine Lösung gegen die Erinnerungen, gegen die dissoziative Identitätsstörung, die Wahnvorstellungen, die Depressionen..
Als ich clean und erwachsen wurde, als ich feststellte mein Traum vom Normalsein würde sich nicht erfüllen, bekam ich Kopfschmerzen.. täglich.. immer zu.. 24/7. Tumor? Mein Neurologe negierte das und ich spürte eine Art Enttäuschung.. eine Enttäuschung, dass ich keine Lösung für meine Abnormalität hatte, dass keine Chemo, Bestrahlung oder/und OP meine Probleme lösen konnte und zu guter Letzt, dass ich so weiterleben musste.. ja, dass ich überhaupt weiterleben musste..
Jetzt, wo der Verdacht sich erhärtet, dass ein Tumor meine Gehirnzellen zerstören und sich durch meinen Kopf fressen könnte wie Pacman, ist es fast absurd und ich frage mich, ob ich ihn herbei geredet habe..
Wenn es so ist, dass ich einen Tumor habe, fragte ich mich, ob alles fort ist, wenn er auch fort ist.. Mir wurde gesagt, dass es sein könnte... wer weiß.. who knows.. unter Umständen.. das kann man nicht genau sagen.. Möglicherweise.. übliches Ärztegelaber, wenn sie sich nicht festlegen wollen..
Als komplett suizidaler Mensch habe ich keine Furcht vor dem Tod, Angst vor dem Sterben, Panik vor dem Nichts und der Dunkelheit.. und wenn ich keine Kinder hätte, bin ich nicht einmal sicher, ob ich mich behandeln lassen würde..
Aber ich hab sie. Ich habe meine Jungs. Und dass ich sie allein lassen müsste, ist das, was mir die Luft abschnürt, wenn ich daran denke. Meine Kinder.. Sie sind das grandioseste an mir, das normalste - bisher - und perfekteste. Der Gedanke ich müsste sie jetzt verlassen und sie würden nicht ihre Mutter haben, die ihr Leben begleitet, terrorisiert und sie zu Tode nervt, bringt mich zum weinen.. beinah'.. denn ich glaube, wenn ich einmal anfange zu weinen, höre ich nie wieder auf.
schreibwut am 03. April 23
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