dazwischen.
Ich betrachte meine angeranzten dunkelroten Fingernägel und meine Lippen können sich nicht entscheiden, ob sie lächeln oder sich grimmig verziehen sollen.. Es wird ein merkwürdig schiefes Schmunzeln..
Da ist der Nachbar.. Er hält so geflissentlich Abstand, befindet sich regelrecht auf der Flucht.. Er beteuert es sei zwar komisch aber sonst sei alles normal – äh nee, ist es nicht?! Das ist belastend für mein Gemüt und ich bereue was zwischen uns passiert ist, weil wir nicht mehr miteinander umgehen können, genauso wie ich es bereue, dass es nicht weiter gegangen ist, weil der Umgang dann großartig wäre, gefüllt von einem Geheimnis, das nur wir Beide kennen.. und der ehrenwerte Leser dieses Blogs – ähem. Bei einer Zigarette steht er oft mit dem Handy, er geht hinein mit dem Blick aufs Handy, zieht die Jacke aus mit dem Handy in der Hand und geht auf Toilette mit dem Handy in der Hand.. Mir kommt der Gedanke, dass er das bei mir auch getan hat.. Ob er eine andere hat? Möglicherweise geht er auch nur kacken mit einem voll Dummheit und dumpfen Humor strotzenden Youtube-Video in seinem Handy.. Der erste Gedanke nagt leicht an mir.. Bin ich ihm nicht hübsch genug? Ich bin älter als er, möglicherweise hat er jetzt eine Jüngere? Eine, die weiter weg ist? Gedanklich wische ich den Blödsinn beiseite.. Selbst wenn es so wäre, was stört es mich? Es sollte nichts an meinem Selbstwertgefühl rütteln, weil es dann nicht mehr ist als eine dumme Entscheidung eines dummen Bauern..
Valentinstag. Tag der Liebe. Pah.
Es gibt ein .gif bei Whatsapp.. ein gezeichnetes Strichfrauchen, die einen Herzluftballon zu ihrem geliebten Strichmännchen bringt.. Er sticht mit einer Nadel rein, sie zieht eine Waffe und pustet ihm den Kopf weg.. und ohne, dass ich groß darüber nachdenke, schicke ich es IHM. Er antwortet und fragt, ob es eigentlich mit einem Kopfschuss enden müsse.. Das war am 14.02. und wir schreiben immer noch.. the same old melody.. Es ist voll schwarzem Humor meinerseits, trockenem Zynismus und ich lasse keine Gelegenheit aus ihm zu zeigen, dass ich ihn hasse – eigentlich, dass ich ihn nicht brauche – eigentlich, dass ich ihn verlasse, kommt ein anderer um die Ecke – eigentlich.
Er weiß vom Nachbarn.. Es hat ihn hart getroffen und ich habe es wahnsinnig genossen.
Er weiß nicht, dass ich parallel mit dem anderen Part meiner Vergangenheit schreibe.. Dem, mit dem ich es wild trieb und es sich durch einen Status ein paar Tage später offenbarte, dass seine Frau offensichtlich hochschwanger war und seine Tochter dann gebar – Bäm, voll ins Gesicht.. Zu Silvester hatte er sich gemeldet, wie jedes Jahr.. Ich war kurz angebunden, bisher hatte ich vollends geschwiegen, und auch jetzt platzte nichts heraus aber rückwirkend meinte er ich hätte ein Talent meinen Unmut selbst ihm als Empathiemonster zum Ausdruck zu bringen.. Es dauerte noch zwei Monate, bis er sich wieder meldete.. wir stritten uns.. wir haben uns vertragen und wir haben gefickt..
Jetzt sitze ich da, Flittchen, Hure, Symbol für Freiheit und Begehren, die Definition von Adrenalin, Leidenschaft und Liebe und schwanke mit meinem ach so sensiblen Gemüt zwischen den Stühlen und kann mich nicht entscheiden, ob ich mich hasse oder liebe dafür, dass ich in einigen Männerleben gerade eine abnorm große Rolle spiele.. Mein Gewissen meldet sich nicht.. Das habe ich mir abgewöhnt, in eine Kiste gesperrt und an einen dunklen Ort gestellt.. Ich werde nur einfach das Gefühl nicht los, den Dreck, der an mir haftet nie wieder abwaschen zu können..
schreibwut am 12. März 19
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