männerfressendes weibsbild.
Manchmal labe ich mich an dem Bild einer Dämonin, die unschuldige Männerherzen mit ihren Krallen zerfetzt, die Seelen in den Schlund fallen lässt, auf dass sie ewig in der Dunkelheit nach mir rufen mögen.. Meistens mag ich es zu wissen wie sie in ihrem Lebenskonstrukt, in dem ich nie vorgesehen war, umher gehen und in allen möglichen Lebenslagen und unpassenden Momenten in Gedanken an mich versinken, an sündige Erinnerungen und unheilvolle Sehnsüchte..
Ich vermittel‘ den Eindruck eines männerfressendes Monsters, das ist mir klar.. Aber ich war nicht immer so.. oder zumindest anfangs, mittendrin eine lange Weile lang, irgendwie zwischendurch war ich treu, loyal, naiv und dumm..
Rückblickend betrachtet habe ich mich immer dann in Mrs. Hyde verwandelt, wenn ich unglücklich war, unglücklich gemacht wurde, meine Treue und meine Loyalität mit Füßen getreten wurden und ich mich fragte, wofür ich das alles mache.. Meine Naivität und Dummheit wandelte sich auf mehr oder weniger kurzem Wege dann in ein ausgefuchstes Biest an Kreativität, fieser Schläue und einem gewissen Maß an Schamlosigkeit.. Damals begegnete ich IHM. Er hasst mich heute noch dafür, dass er – als Versuchskaninchen – dermaßen unter mir zu leiden hatte und noch heute leiden würde.. Sein Herz, seine Seele gehörten mir, aber ich war mir dessen nicht klar.. Als ich ging, war ich mir sicher, er würde darüber hinweg kommen und mich bald vergessen, wie es bei Menschen immer ist.. Als ich wieder kam, stellte ich fest, dem war bisher nicht so.. Es rüttelte mitnichten an meiner fixen Wahrheit, dass es schon würde.. Erst Jahre später, als ich erneut auf seiner Schwelle stand, und er mich in seiner Art hassliebte und trotzdem oder gerade deswegen mich nicht fortschicken konnte und wollte, wurde mir klar, was ich angerichtet hatte.. Natürlich habe ich mich dafür dutzende Male bei ihm entschuldigt, damals, zwischendurch und immer wieder.. Aber erst dann wurde mir klar, was es wirklich bedeutet hat.. für ihn.. Damals war er 16.. 17..(?), als ich in sein Leben trat.. Ich war nicht viel älter aber mehr erlebt als viele Menschen ihr ganzes Leben.. Damals brach ich sein Herz.. so richtig, so echt.. nicht so melancholisch dramatisch, nicht symbolisch, nein, wortwörtlich..
Vielleicht war es die Reue, vielleicht war es der Grund der Suche für mein ungebührliches Verhalten aber als ich fand, was ich möglicherweise gesucht hatte, wurde ich wieder handzahm.. ein kleines Vögelchen.. treu, loyal, naiv und dumm.. Ich dachte es würde für die Ewigkeit halten und ich tat alles dafür, um meinen eingefangenen Exot zu pflegen, zu hüten, zu bespaßen.. meinen erworbenen Schatz zu beschützen vor allerlei Leid, selbst vor mir..
Ich weiß bis heute nicht, ob es vorher bestimmt war oder ob mein Exot sich möglicherweise in seinem Käfig nicht wohlfühlte.. Doch er tat das, was ich zuvor tat.. und ich zerbrach daran und verstand erstmals die Grausamkeit, die es mit sich brachte, als ich die Details im Nachhinein erfuhr.. Genauso hätte ich es auch gemacht, deswegen war es ein leichtes es herauszufinden, obgleich ich nicht einmal weiß, ob ich vielleicht besser daran getan hätte es nicht zu suchen.. Es hat sich durchaus bewahrheitet, dass nur Frauen in dieser eiskalten Grausamkeit planen und ausführen können, das Paradebeispiel war ich, gefolgt von meinem Exoten und dessen russischer Hafennutte, einer Ex, die es bereits heute nicht mehr gibt..
Seit dem bin ich für mich – genau genommen in einem ausgeklügelten Verfahren bis zu einem gewissen, gesellschaftlich konformen, akzeptierten, beziehungstauglichen Maße nach außen hin meinem Mann geöffnet, mit ausgewählten Informationen, Gedanken und projizierten Bildern, die etwas spiegeln, was ich nur teilweise zu sein vermag.. Das ging auch eine Weile gut.. bis zu dem Zeitpunkt an dem ich unglücklich wurde.. an dem es mich anödete vorzugeben zu sein ohne zu leben.. Dieses exsessive Resultat anschwellender Unzufriedenheit wird mich fertig machen.. oder jemand anderen.. und je nach Tageslaune hoffe ich doch, dass es jemand anderen trifft, bei dem ich mich dann dutzende Male entschuldigen kann und trällernd meiner Wege tanze.. naiv und dumm..
schreibwut am 22. Januar 19
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