von Dämonen und Singles.
Die Männerwelt um mich herum besinnt sich, sie werden zu besseren, treueren, tolleren Menschen, Männern und Vätern.. Es hat sich wohl rumgesprochen, dass dämonisches Blut nicht gut für’s Seelenheil ist..
Es ist nicht so, dass ich es darauf angelegt hätte aber mein sonnengebräunter Nachbar hält geflissentlich Abstand, eine magische Grenze, die dem Aberglauben nach mich davon abhält ihn in meine Fänge zu locken.. oder so.. Nur das Brennen auf meiner Haut verrät mir manchmal, dass sein Blick mich sucht.. Möglicherweise hat er dann schön von mir geträumt, wenn er mir hier und da dieses verschmitzt, wissende Lächeln zuwirft, ganz heimlich, ungesehen von allen anderen Augenpaaren.. Whatever..
Viel merkwürdiger ist es, dass es sich bei meinem Mann ähnlich verhält.. Ich ertappe mich dabei wie ich ihn mit argwöhnischem Blick beobachte, wenn sein Handy vibriert und er drauf schaut.. Ich frage beiläufig wer schreibt und fixiere dabei sein Gesicht, registriere jede Veränderung in seiner Mimik und lausche seinen Worten, ob Stolpersteine einer Lüge darin auftauchen.. Er treibt sich viel rum – beruflich und auch hier stelle ich die eine oder andere Fangfrage, bisher ohne den gewünschten Erfolg, wobei ich aber auch – das ist mir die Tage so klar geworden – gar nicht einschätzen kann, ob er dazu taugt eine andere Frau vor mir zu verheimlichen.. Ich denke doch anhand seiner subtilen Lügen gegenüber seiner Mutter, wenn er wieder vergessen hat anzurufen oder dem Gestammel gegenüber seinem Chef, wenn er eine Ausrede erfindet, um zu erklären wieso er seinen Soll nicht geschafft hat.. Aber Angst um sein Leben im wortwörtlichen Sinne schürt die Kreativität doch gewaltig, also bin ich wachsam.. Aber warum..?
Die Tage habe ich in der warmen Abendluft gesessen und über diese Frage nachgedacht. Abgesehen von meiner naturellen Eifersucht, die schlicht und ergreifend ihr Eigentum – ob gewollt oder nicht – mit scharfen Klauen verteidigt und die sich wie ein Automatismus, obgleich auch längst nicht so intensiv, einstellt, ist es der ambivalente Unwille diesen Mann mit Jemand anderem zu teilen aus dem reinen Ekel heraus.. Allein der Gedanke er würde am Tage eine andere Frau küssen – wo auch immer – und abends zu seiner Familie kommen und seinen Sohn und mich mit einem Kuss begrüßen, lässt kalten Zorn in mir hochsteigen wie Galle. Das Ambivalente darin muss ich nicht erklären, weil ich es ja selbst so schon viele Male getan habe.. Aber wie ist es immer so schön? Das ist was anderes – zweierlei Maß und so..
Während es normal sein sollte Angst davor zu haben ihn zu verlieren, wäre es mehr ein hilfloses Achselzucken.. Wenn er gehen will, soll er gehen.. dann aber gleich und mir das Haus lassen.. Ich spinne den Gedanken weiter; ich wäre dann allein mit meinem Kind, alleinerziehend.. Unwillkürlich stelle ich mir die Frage wie lang ich wohl allein wäre.. Ich bin ursprünglich kein Mensch für die Einsamkeit.. Ich brauche einen Menschen neben mir, unter mir, auf mir, scheiß egal, Hauptsache da. Es war auch schon anders, da genoss ich es allein zu sein, für mich – und jetzt dann für mein Kind – zu entscheiden und nur dafür die Verantwortung zu tragen.. Herr über alle Dinge zu sein und nichts teilen zu müssen.. Damals fiel es mir schwer wieder eine Person vollwertig in mein Leben zu lassen, ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es geschafft habe..
Wie wäre das wohl? Abgesehen von stressig, zeitintensiv und durchorganisiert? Endlich wieder frei sein? Mit einem Grunzen quittiere ich den Gedanken, der sich sofort und zwar prompt und auf der Stelle einstellt.. Was ist, wenn er erfährt, dass ich wieder Single bin? Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns, des Überlegens, wie er davon wohl erfahren könnte, stelle ich fest, dass es nichts daran ändern würde.. Selbst wenn.. Selbst wenn er plötzlicher Eingebung folgend oder Torschusspanik kriegt, ich könnte im nächsten Augenblick wieder vom Markt sein, seine schwangere Frau und seinen Sohn verließe, um zu mir zu kommen.. Ich würde es nicht wollen.. Doch, ich will es, sehr sogar.. Aber ich könnte es nicht.. Ich würde ihn nicht in mein Haus, mein Leben oder meinen Körper lassen, denn das… hat er nicht verdient..
schreibwut am 25. Juli 18
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